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Foto: Mit der Übernahme von NVL steigt Rheinmetall in die Produktion von Marineschiffen ein  - © NVL

Rheinmetall kauft mit Lürssen-Töchtern NVL Marinesparte zu

Foto: Mit der Über­nahme von NVL steigt Rhein­me­tall in die Produk­tion von Mari­ne­schif­fen ein — © NVL
16. Septem­ber 2025

Düssel­dorf — Ein Power­house der Marine in Deutsch­land: Der Düssel­dor­fer Tech­no­lo­gie­kon­zern Rhein­me­tall hat sich mit der Unter­neh­mens­gruppe Lürs­sen über den Erwerb der Naval Vessels Lürs­sen (NVL B.V. & Co. KG, Bremen-Vege­­sack) und all ihrer Töch­ter geei­nigt, dem mili­tä­ri­schen Bereich der tradi­ti­ons­rei­chen Werf­ten­gruppe.  Vorbe­halt­lich der Geneh­mi­gung durch die zustän­di­gen Kartell­be­hör­den stre­ben die Parteien den Voll­zug der Über­nahme für Anfang 2026 an. Mit dieser bedeu­ten­den stra­te­gi­schen Akqui­si­tion weitet Rhein­me­tall sein Port­fo­lio auf den Mari­ne­schiff­bau aus und baut seine Posi­tion als führen­der Anbie­ter für Vertei­di­gungs­tech­no­lo­gie in Deutsch­land und Europa aus.

Beide Parteien haben Still­schwei­gen bezüg­lich des Kauf­prei­ses vereinbart.

Armin Papper­ger, Vorstands­vor­sit­zen­der der Rhein­me­tall AG: „Künf­tig werden wir zu Lande, zu Wasser, in der Luft und im Welt­raum ein rele­van­ter Akteur sein. Rhein­me­tall entwi­ckelt sich damit zum Domä­­nen-über­­­g­rei­­fen­­den Systemhaus.“

Fried­rich Lürßen, Geschäfts­füh­ren­der Gesell­schaf­ter der Lürs­sen Mari­time Betei­li­gun­gen GmbH & Co. KG: „Wir freuen uns, mit Rhein­me­tall einen vertrau­ens­vol­len und star­ken Part­ner gefun­den zu haben, der NVL und ihren
Mitar­bei­ten­den eine erfolg­rei­che Zukunft sichern kann.“

Waffen­schmied sticht in See

Der Düssel­dor­fer Konzern stellt bislang keine Schiffe her, sondern vor allem Rüstungs­gü­ter für die Land­streit­kräfte, etwa Panzer, Artil­le­rie oder Flug­ab­wehr. Als Zulie­fe­rer ist das Unter­neh­men auch an der Herstel­lung des US-Kampf­­jets F35 betei­ligt, ausser­dem fertigt die Waffen­schmiede Droh­nen und bald auch mili­tä­ri­sche Satel­li­ten. Nun sticht der Rüstungs­kon­zern, der ange­sichts des Ukraine-Krie­­ges auf einem stei­len Wachs­tums­kurs ist und bei Umsatz und Auftrags­be­stand von einem Rekord­wert zum nächs­ten eilt, gewis­ser­mas­sen in See.

Über Jahr­zehnte hat sich Rhein­me­tall als renom­mier­ter Anbie­ter  in der Heeres­tech­nik welt­weit einen Namen gemacht, ist seit vielen Jahren aber auch im mari­ti­men Bereich ein bewähr­ter Part­ner der Mari­ne­streit­kräfte zahl­rei­cher Länder. So bietet Rhein­me­tall für mari­time Anwen­dun­gen bereits ein ausge­wähl­tes Spek­trum moder­ner System­kom­po­nen­ten und ist insbe­son­dere mit  Simu­la­ti­ons­lö­sun­gen und mari­ti­men Schutz­sys­te­men ein welt­weit führen­der  Anbieter.

Armin Papper­ger: „Mit der jetzt verein­bar­ten Über­nahme trei­ben wir die Konso­li­die­rung der Vertei­di­gungs­in­dus­trie in Deutsch­land und Europa entschei­dend voran. In Verbin­dung mit den Rhein­­me­­tall-Kompe­­ten­­zen schaf­fen wir ein vita­les deut­sches Kraft­zen­trum für hoch­mo­derne Über­­­was­­ser-Schiffe – ein Power­house. Die verein­ten Fähig­kei­ten von Rhein­me­tall und NVL erzeu­gen gemein­sa­mes Wachs­tum und ermög­li­chen eine starke Posi­tio­nie­rung unse­res Konzerns in der Domäne See. Gleich­zei­tig leis­ten wir einen substan­zi­el­len Beitrag zur Stär­kung der maritimen
Vertei­di­gungs­fä­hig­kei­ten Deutsch­lands und der NATO-Partnerstaaten.“

Die aktu­elle Konflikt­lage zeigt, dass es auch im mari­ti­men Bereich immer mehr auf militärische
Durch­set­zungs­fä­hig­keit ankommt. Dem massiv stei­gen­den Bedarf der Seestreit­kräfte und den
stei­gen­den Budgets für die Beschaf­fung will Rhein­me­tall mit leis­tungs­fä­hi­gen Systemlösungen
entspre­chen, die über eine hoch­mo­derne digi­tale Infra­struk­tur verfü­gen und das komplette
Spek­trum abde­cken – von der Platt­form über die Elek­tro­nik bis hin zu den Senso­ren und Effektoren.

Die NVL ist eine privat geführte Werf­ten­gruppe mit vier Werf­ten in Nord­deutsch­land (Peene-Werft /
Wolgast, Blohm+Voss und Norderwerft/ Hamburg, Neue Jadewerft/ Wilhelms­ha­ven) sowie
inter­na­tio­na­len Stand­or­ten. Sie beschäf­tigt gut 2.100 Mitar­bei­tende welt­weit, erwirt­schaf­tete im
Geschäfts­jahr 2024 einen Umsatz von rund 1 MrdEUR und gilt als Vorrei­ter in der Forschung und
Entwick­lung auto­no­mer mari­ti­mer Über­was­ser­sys­teme. Seit den Anfän­gen vor rund 150 Jahren hat
NVL auf ihren Werf­ten rund 1.000 Schiffe gebaut und an über fünf­zig verschie­dene Mari­nen und
Küsten­wa­chen ausge­lie­fert, sie ist ein etablier­ter Akteur sowohl im mili­tä­ri­schen Schiff­bau wie auch
in der Schiffs­war­tung und ‑repa­ra­tur. Zuvor als Lürs­sen Defence bekannt, wurde NVL 2021 von der
Yacht­sparte getrennt und als eigen­stän­di­ges Unter­neh­men inner­halb der familiengeführten
Unter­neh­mens­gruppe Lürs­sen fort­ge­führt. NVL betreut Flot­ten über ihren gesam­ten Lebenszyklus
hinweg und trägt somit dazu bei, die Deut­sche Marine und Navies welt­weit jeder­zeit einsatz­be­reit zu
halten.

Rhein­me­tall will komplette System­lö­sun­gen anbieten

Armin Papper­ger: „Durch den Zukauf werden wir nicht nur zum Produ­zen­ten schwim­men­der Platt-
formen. Als inte­grier­tes Marine-Kraft­­­zen­­trum wollen wir komplette System­lö­sun­gen anbie­ten. Alle
werti­gen Kompo­nen­ten können wir unse­ren Kunden in künf­ti­gen Program­men aus unse­rem Partner-
Netz­werk heraus als inte­grierte Lösung aus einer Hand anbie­ten: Marine-Flug­­­kör­­per und ‑Werfer,
Haupt- und Sekun­där­ge­schütze für die Marine, die Rake­ten­ab­wehr, Senso­ren und weitere Elektronik.
Beim Gefechts­füh­rungs­sys­tem wollen wir aus unse­rem Part­­ner-Netz­­werk heraus die Inte­gra­tion und
Germa­ni­sie­rung bestehen­der Lösun­gen ermöglichen.“

Ein entschei­den­der Erfolgs­fak­tor für Rhein­me­tall liegt darin, dass der Konzern heute schon als
Anbie­ter im welt­wei­ten Mari­n­ege­schäft über hervor­ra­gende Markt­zu­gänge verfügt, Präsen­zen in den
inter­na­tio­na­len Märk­ten hat und das entspre­chende Vertrauen der Kunden genießt.
Ein weite­rer Vorteil für Rhein­me­tall ergibt sich aus der Erwei­te­rung der Ferti­gungs­ka­pa­zi­tä­ten und
der Auswei­tung der indus­tri­el­len Basis des Konzerns in Nord­deutsch­land. Insbe­son­dere mit der
Fahr­zeug­pro­duk­tion der Divi­sion Vehicle Systems Rhein­me­talls – die u.a. in Kiel und Flensburg
Stand­orte betreibt – sind auf Basis gemein­sa­mer Mate­­rial- und Technologiekompetenzen
Syner­gie­ef­fekte zu erwarten.

Die Werf­ten von NVL bieten die Möglich­keit, die vorhan­dene schwere Infra­struk­tur, das Fach­wis­sen der Mitar­bei­ter und die Ausrüs­tungs­mög­lich­kei­ten zu nutzen, um die Produk­tion der Vehicle Systems zu stär­ken und im Fahr­zeug­be­reich Kapa­zi­täts­re­ser­ven für die Zukunft zu schaf­fen. Dadurch gelingt es Rhein­me­tall, über­mä­ßige Infra­­struk­­tur-Inves­­ti­­tio­­nen oder umfang­rei­che Umbau­ten ande­rer Ferti­gungs­an­la­gen zu vermeiden.

www.rheinmetall.com

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