ALTERNATIVE FINANZIERUNGSFORMEN
FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe

Unternehmer überzeugen, die noch nicht mit Private Equity-Investoren kooperiert haben

Dazu 3 Fragen an Daniel Fischer

Montagu Private Equity
Foto: Daniel Fischer
22. Septem­ber 2022

Der Weg zum rich­ti­gen Inves­tor ist für Mittel­ständ­ler mitun­ter weit – und manch­mal durch­aus stei­nig. Die beste Voraus­set­zun­gen haben sie jedoch, wenn Unter­neh­mer ihre Firma bis ins Detail durch­drun­gen und ihre Haus­auf­ga­ben gemacht haben.


Dazu 3 Fragen an Daniel Fischer, Direc­tor bei Montagu Private Equity

1. Welche DNA braucht ein Private Equity-Team, um Firmen ausfin­dig zu machen und zu erwer­ben, die bislang inha­ber­ge­führt oder in Fami­li­en­hand waren?

Für solche „Prima­ries“ – also Primär­trans­ak­tio­nen, bei denen sich erst­mals ein Inves­tor an einem Unter­neh­men betei­ligt – braucht es gutes Gespür, ein über viele Jahr­zehnte aufge­bau­tes Netz­werk mit tiefer Kennt­nis der jewei­li­gen Bran­che und nicht zuletzt Geduld und akri­bi­sche Arbeit. Montagu hat dafür ein eige­nes Team, das häufig schon Jahre mit den Eigen­tü­mern eines Unter­neh­mens oder Unter­neh­mens­be­reichs im Gespräch ist, ehe die Entschei­dung zu einer Betei­li­gung oder Veräu­ße­rung fällt. In jeder unse­rer Ziel­bran­chen kennen wir die weni­gen wirk­li­chen Spit­zen­un­ter­neh­men und pfle­gen den Kontakt zu ihnen, damit wir dann, wenn eines davon „auf den Markt kommt“, schnell ein adäqua­tes Ange­bot vorle­gen können. Dazu gehört vor allem, dass wir aufgrund unse­rer Kennt­nis des Unter­neh­mens und des Sektors auch unmit­tel­bar eine über­zeu­gende Invest­ment­these und ein trag­fä­hi­ges Konzept vorle­gen können, wie wir das Unter­neh­men in den darauf­fol­gen­den Jahren erfolg­reich weiter­ent­wi­ckeln wollen.

Grün­dern und Inha­bern, die ihr Unter­neh­men selbst führen, ist es natur­ge­mäß wich­tig, dass ihr Lebens­werk in gute Hände kommt und ihre Beschäf­tig­ten erfolg­rei­che Perspek­ti­ven haben. Aber auch Konzerne legen großen Wert darauf, dass sich abge­spal­tene Einhei­ten posi­tiv weiter­ent­wi­ckeln. Dieses Anlie­gen adres­sie­ren wir seit vielen Jahren mit unse­rer Carve Out-Exper­tise: seit 2002 haben wir 28 solcher Trans­ak­tio­nen durch­ge­führt und infol­ge­des­sen unsere Exper­tise auf diesem Feld in den vergan­ge­nen Jahren noch einmal deut­lich ausgebaut.

2. Sie inves­tie­ren primär in Gesund­heits­the­men und Dienst­leis­tungs­tech­no­lo­gien. Welche Schwer­punkte setzen Sie im Bereich Gesundheit?

Wir mögen tech­no­lo­gie­ba­sierte und „unver­zicht­bare“ Geschäfts­mo­delle, also etwa Anbie­ter von Dienst­leis­tun­gen oder ausge­la­ger­ten Prozes­sen, die für einen erfolg­rei­chen Geschäfts­be­trieb ihrer Kunden unab­ding­bar sind. Das ist ein sehr brei­tes Spek­trum. Zum Beispiel waren wir bis vor Kurzem an einem Dienst­leis­ter für die Abrech­nung von medi­zi­ni­schen Leis­tun­gen mit Kosten­trä­gern in Deutsch­land betei­ligt. RTI Surgi­cal ist eines der welt­weit führen­den Unter­neh­men für chir­ur­gi­sche Implan­tate und bietet Ärzten und deren Pati­en­ten ein brei­tes Port­fo­lio an biolo­gi­schen Lösun­gen sowie Implan­ta­ten aus synthe­ti­schen Materialien.

Oder nehmen Sie Arko­pharma, ein Unter­neh­men, das wir 2014 aus Fami­li­en­hand über­nom­men haben. Den fran­zö­si­schen Markt­füh­rer für Natur­arz­nei­mit­tel haben wir erst vor weni­gen Wochen an die deut­sche Derm­a­ph­arm-Gruppe veräu­ßert. Der Einsatz von Tech­no­lo­gie ist ein weite­rer sehr wich­ti­ger Aspekt. Unser Port­fo­lio umfasst Beispiele wie die vernetz­ten Medi­ka­men­ten­spende-Systeme von Nemera, smarte OP-Instru­mente bei Intech Medi­cal oder Main­care, einem Soft­ware­an­bie­ter für elek­tro­ni­sche Patientenakten.

3. Wie unter­stützt Montagu die Port­fo­lio-Unter­neh­men bei Wachs­tum und Entwicklung?

Wir helfen ihnen bei der Ausar­bei­tung eines stra­te­gi­schen Busi­ness­plans für weite­res Wachs­tum, aber auch bei dessen opera­ti­ver Umset­zung. Nach unse­rer Erfah­rung gibt es sieben wesent­li­che Stell­he­bel für Wachs­tum: Vertriebs­op­ti­mie­rung, Inves­ti­tio­nen in neue Produkte und Services, geogra­fi­sche Expan­sion, Tech­no­lo­gi­sie­rung und Digi­ta­li­sie­rung, Opti­mie­rung der Betriebs­pro­zesse, die Über­nahme von Wett­be­wer­bern oder Markt­teil­neh­mern mit komple­men­tä­rem Geschäft sowie Carve-Outs. Auf allen diesen Feldern haben wir umfang­rei­che Exper­tise und Erfah­rung. In enger Zusam­men­ar­beit mit den jewei­li­gen Manage­ment­teams, die ihre Indus­trie­er­fah­rung und Vision für die Zukunft des Unter­neh­mens einbrin­gen, unter­stüt­zen wir die Unter­neh­men unter ande­rem durch Exper­ten und unser Netz­werk. Carve-Outs, also die Ausglie­de­rung eines Geschäfts­be­reichs in ein eigen­stän­di­ges Unter­neh­men, sind ein beson­ders inter­es­san­ter Fall. Wenn so eine Sparte plötz­lich volle Aufmerk­sam­keit bekommt, nicht mehr mit ande­ren Geschäfts­be­rei­chen im Wett­be­werb um Ressour­cen steht und ein eigen­stän­di­ges, moti­vier­tes Manage­ment hat, erschlie­ßen sich oft ganz andere Poten­ziale als inner­halb einer Konzern­struk­tur. Univer­sal Invest­ment ist ein anschau­li­ches Beispiel dafür. Als Teil zweier Bank­häu­ser war das ein erfolg­rei­cher und profi­ta­bler Geschäfts­be­reich. Aber seit dem Erwerb durch Montagu hat sich Univer­sal Invest­ment zum abso­lu­ten Markt­füh­rer für Fonds­ad­mi­nis­tra­tion und Asset Manage­ment-Dienst­leis­tun­gen für Fonds in Deutsch­land und Luxem­burg entwi­ckelt, der jedes Jahr um rund 15 Prozent wächst.

 

Über Daniel Fischer

Daniel ist Mitglied des Invest­ment­teams mit Sitz in Frank­furt und verant­wort­lich für die DACH-Region. Er kam 2013 zu Montagu, nach­dem er 6 Jahre bei 3i in Frank­furt und London gear­bei­tet hatte. Davor arbei­tete er bei Clay­ton, Dubi­lier & Rice und Morgan Stan­ley. Daniel hat einen Master-Abschluss in Betriebs­wirt­schafts­lehre von der Univer­si­tät Frank­furt und einen MBA von der Univer­sity of Iowa.

www.montagu.com

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