ALTERNATIVE FINANZIERUNGSFORMEN
FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe

PEs sind Kerntreiber bei der Digitalisierung

Dazu 3 Fragen an Dr. Stefan Sambol

OMMAX Digi­tal Solu­ti­ons in München
Foto: Dr. Stefan Sambol
1. Septem­ber 2021

Zahl­rei­che deut­sche Unter­neh­men kämp­fen mit der Digi­ta­li­sie­rung. Private Equity (PE)-Unternehmen machen mitt­ler­weile im Rahmen ihrer Due Dili­gence immer auch eine digi­tale Due Dili­gence, um die damit verbun­de­nen Wert­schöp­fungs­po­ten­tiale zu evalu­ie­ren. Wie muss man sich das in der Umset­zung vorstellen?


Dazu 3 Fragen an Dr. Stefan Sambol, Mitgrün­der und Geschäfts­füh­rer von OMMAX Digi­tal Solu­ti­ons in München

1. Warum sind Sie der Meinung dass Private Equity Fonds für die Digi­ta­li­sie­rung des Mittel­stands immer mehr Bedeu­tung gewinnen?
Mit der Erfah­rung von >700 reali­sier­ten Digi­tal-Projek­ten in den letz­ten 10 Jahren können wir sagen, dass die Digi­ta­li­sie­rung einer der Kern­wert­trei­ber für die Equity Story von Unter­neh­men ist. Deshalb ist für Private Equity Unter­neh­men sehr reiz­voll, im Sinne einer posi­ti­ven Equity Story die digi­ta­len „Assets“ ihrer Port­fo­lio-Unter­neh­men weiter zu entwi­ckeln und zu stär­ken. Wir sehen bei den entspre­chen­den Inves­to­ren eine starke Aufbruchs­stim­mung. Durch breite und bran­chen­über­grei­fende Erfah­rung haben PEs schnel­ler als viele andere Unter­neh­men begrif­fen, welche Chan­cen in der Digi­ta­li­sie­rung liegen – und welche Risi­ken man eingeht, wenn nicht konse­quent und schnell in digi­tale Wert­stei­ge­rungs­pro­gramme inves­tiert wird. Den digi­ta­len Aspekt arbei­ten wir immer sehr deut­lich in unse­ren M&A Trans­ak­tio­nen heraus und ist Kern­be­stand­teil der Commer­cial Due Dili­gence. Manche Private Equity Fonds Unter­neh­men bauen dafür auch eigene Digi­tal-Teams auf, die dann mit uns die Wert­stei­ge­rungs­pro­gramme im Port­fo­lio umset­zen. In diesem dyna­mi­schen Umfeld digi­ta­li­sie­ren die Inves­to­ren ihre eigene DNA und geben diese an ihre Port­fo­lio-Unter­neh­men weiter. Hier­durch werden Inves­to­ren zu Wegbe­rei­tern, die gerade dem tradi­tio­nel­ler gepräg­ten Mittel­stand entschei­dende Impulse mitge­ben. Durch die Inves­ti­ti­ons­be­reit­schaft der Inves­to­ren in Digi­ta­li­sie­rung ist nicht das Geld, sondern sind es viel mehr der Faktor Zeit und die Möglich­keit, die rich­ti­gen digi­ta­len Talente in die Orga­ni­sa­tion zu brin­gen, die limi­tie­ren­den Faktoren.
2. Wie gehen Sie Digi­ta­li­sie­rungs­pro­zesse bei Unter­neh­men an?
Wenn wir nicht im Rahmen einer M&A Trans­ak­tion aktiv werden, star­ten wir mit einer digi­ta­len Reife­grad-Analyse mit Fokus auf das Unter­neh­men, den Markt und die Wett­be­wer­ber. Darauf aufbau­end entwi­ckeln wir ein digi­ta­les Wert­stei­ge­rungs­pro­gramm inklu­sive Busi­ness Case und Mile­sto­nes und gehen unmit­tel­bar in die Umset­zung. Der digi­tale Wett­be­werb verzeiht keinen Zeit­ver­lust. Die Umset­zung konzen­triert sich auf unter­schied­li­che Berei­che des Unter­neh­mens und basiert auf 30 bewähr­ten Digi­ta­li­sie­rungs­kon­zep­ten (wie bspw. Digi­ta­li­sie­rung der Wert­schöp­fung, der Produkte, der Vertriebs­ka­näle, Daten­nut­zung und Analyse, Prozesse, sowie auf den Aufbau einer „digi­ta­len“ Orga­ni­sa­tion). Durch unsere eigens entwi­ckelte Daten­bank mit >100 Millio­nen Daten­punk­ten aus Trans­ak­tio­nen und Umset­zungs­be­ra­tung können wir daten­ba­sierte Entschei­dun­gen tref­fen und den Reife­grad und das Entwick­lungs­po­ten­ti­als eines Unter­neh­mens genau bestim­men. Hier­bei denken wir nicht kurz­fris­tig, sondern in Invest­ment-Zyklen und Halte­dauer. Da wir unsere Kunden nicht nur stra­te­gisch bera­ten sondern aus „einem Guss“ mit unse­ren Inhouse-Kräf­ten auch die Umset­zung der Programme beglei­ten, können wir schnell auf neue Trends reagie­ren und die Stra­te­gien anpas­sen. Unser Ansatz ist, keine Luft­schlös­ser zu bauen, sondern seriöse, nach­hal­tige und umsetz­bare Lösun­gen zu entwi­ckeln, die in drei bis sechs Mona­ten bereits erste Erfolge erzie­len – so entsteht Vertrauen und gemein­sa­mer Erfolg, der wich­tig für die Umset­zung der komple­xe­ren Aufga­ben ist. Einige Kunden betreuen wir mitt­ler­weile in der 3. Owner­ship Gene­ra­tion, wobei sämt­li­che OMMAX Teams, sei es in den Berei­chen Tran­sac­tion Advi­sory, Digi­tal Stra­tegy oder Digi­tal Execu­tion einen maßgeb­li­chen Anteil an den jewei­li­gen Erfolgs­ge­schich­ten haben.
3. In welchen Bran­chen herrscht aktu­ell die größte Dynamik?
Gerade der E‑Commerce Sektor und B2B-Service Geschäfts­mo­delle sind momen­tan sehr dyna­misch, wir sehen hier jähr­li­che Wachs­tums­ra­ten von 40–60  Prozent. Die Bran­chen­ver­tre­ter gehö­ren zu denje­ni­gen, die von der Corona-Krise profi­tie­ren konn­ten. Dies bringt natür­lich auch starke Bewe­gun­gen in den Trans­ak­ti­ons­markt, da viele Private Equity Unter­neh­men ihre Assets jetzt gewinn­brin­gend verkau­fen möch­ten. E‑Commerce beschränkt sich hier­bei nicht mehr nur auf den B2C Markt, auch B2B E‑Commerce gewinnt immer mehr an Bedeu­tung. Viele Unter­neh­men können nicht mehr auf Messen ihre Produkte bewer­ben, sodass Self-Service Portale, digi­tale Vertriebs­platt­for­men und eine „digi­tale“ Kunden­an­spra­che inklu­sive einfa­cher Termin­bu­chungs­stre­cken und unkom­pli­zier­ter digi­ta­ler Kommu­ni­ka­tion das „A und O“ sind.   Über Dr. Stefan Sambol Stefan ist Part­ner bei OMMAX und betreut insbe­son­dere mittel­stän­di­sche Unter­neh­men sowie inter­na­tio­nale Finanz­in­ves­to­ren. Als Spezia­list für digi­tale Unter­neh­mens­be­ra­tung, Stra­te­gie und Umset­zung berät er Unter­neh­men stra­te­gisch und opera­tiv bei digi­ta­len Wert­schöp­fungs­pro­gram­men mit einem Schwer­punkt auf orga­ni­schen Wachs­tums­stra­te­gien. Zudem unter­stützt Stefan Finanz­in­ves­to­ren bei der Akqui­si­tion und Beur­tei­lung digi­ta­ler Geschäfts­mo­delle sowie der Bewer­tung von Wertschöpfungspotenzialen. 

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