ALTERNATIVE FINANZIERUNGSFORMEN
FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe

Investieren in eine nachhaltige Gesellschaft

Dazu 3 Fragen an Maroje Guertl

VERDANE in Berlin
Foto: Maroje Guertl
2. Juni 2021

Bei der Ressour­cen-Effi­­zi­enz und auch bei dem Thema Nach­hal­tig­keit geht es darum, mit weni­ger mehr zu errei­chen. Heute ist es nicht nur in der Indus­trie, sondern auch bei den Verbrau­chern ange­sagt, den Verbrauch von Abfall, Ener­gie und Wasser möglichst zu senken. Darum, wie man Prozesse effi­zi­en­ter machen und wert­volle Ressour­cen sparen kann. Das ist eines der Themen, denen sich VERDANE, ein skan­di­na­vi­sches Private Equity Unter­neh­men verschrie­ben hat.


Dazu 3 Fragen an Maroje Guertl, Prin­ci­pal von VERDANE in Berlin

1. Was finden Sie als skan­di­na­vi­scher Inves­tor in Deutsch­land beson­ders attrak­tiv? Und Wie setzt sich das VERDANE-Team zusammen?
Zum einen ist Deutsch­land als größte Volks­wirt­schaft Euro­pas ein sehr rele­van­ter Markt und zum ande­ren sitzen hier­zu­lande in den Kern­sek­to­ren von Verdane, nämlich Digi­tal Consu­mer, Soft­ware und Sustainable Society, viele inter­es­sante Unter­neh­men. Im Gegen­satz zu vielen ande­ren Inves­to­ren haben wir uns bewusst in Berlin nieder­ge­las­sen, da unsere Invest­ments oft einen digi­ta­len Aspekt haben und Berlin dafür in unse­ren Augen einer der inter­es­san­tes­ten Stand­orte Euro­pas ist. Unser erklär­tes Ziel als Growth Inves­tor ist es, die erste Adresse für schnell wach­sende, tech­no­lo­gie­ba­sierte Unter­neh­men in Nord­eu­ropa zu sein. Wie unsere Port­fo­lio­un­ter­neh­men wach­sen auch wir schnell. Wir beschäf­ti­gen aktu­ell insge­samt über 70 Mitarbeiter*innen, davon 14 in unse­rem Berli­ner Büro. Mehr als die Hälfte unse­rer Partner*innen haben selbst gegrün­det und ein Groß­teil unse­rer Invest­ment Profes­sio­nals war vorher in opera­ti­ven Posi­tio­nen tätig. Wir verfü­gen deswe­gen über sehr unter­schied­li­che Hinter­gründe, Erfah­run­gen und Perspek­ti­ven. Was uns auszeich­net ist unser haus­ei­ge­nes Team von rund 20 Exper­ten verschie­dens­ter opera­ti­ver Berei­che, wie Marke­ting, Talent-Manage­ment, Opera­ti­ons, Nach­hal­tig­keit, Finance und Tech­no­lo­gie, die unsere Port­fo­lio­un­ter­neh­men unterstützen.
2. VERDANE hat einen star­ken Nach­hal­tig­keits­fo­kus. Worauf konzen­trie­ren Sie sich und woher nehmen Sie Ihre Expertise?
Unser erstes nach­hal­ti­ges Invest­ment haben wir im Jahr 2006 getä­tigt. Bis heute summiert sich die Anzahl unse­rer Invest­ments in Geschäfts­mo­delle, die den Gedan­ken einer nach­hal­ti­gen Gesell­schaft fördern, auf rund 25. Nach­hal­tig­keit hat sich in der Tat zu einem der wesent­li­chen Aspekte unse­res Invest­ment­an­sat­zes entwi­ckelt und wir sind stolz darauf, was viele unse­rer Port­fo­lio­un­ter­neh­men bereits leis­ten, um ihr Handeln auf inter­na­tio­nale Nach­hal­tig­keits­ziele, die Sustainable Deve­lo­p­ment Goals der Verein­ten Natio­nen, auszu­rich­ten. Wir arbei­ten ganz bewusst und aktiv mit den jewei­li­gen Manage­ment-Teams, um sie auf diesem Weg zu unter­stüt­zen. Bei jedem Port­fo­lio­un­ter­neh­men haben wir das Ziel, mindes­tens eine konkrete Verbes­se­rung hin zu einem nach­hal­ti­ge­ren Geschäft umzu­set­zen. Dabei betrach­ten wir Nach­hal­tig­keit aus einer wert­schöp­fen­den Perspek­tive, mit dem Ziel, diese möglichst nah am Kern­ge­schäft der Unter­neh­men umzu­set­zen. Wir beschäf­ti­gen einen soge­nann­ten Sustaina­bi­lity Lead sowie eine Sustaina­bi­lity Busi­ness Deve­lo­pe­rin, die sich ausschließ­lich mit der Umset­zung von Nach­hal­tig­keits­the­men in unse­ren Port­fo­lio-Unter­neh­men befas­sen. Im April konn­ten wir Erik Osmund­sen als neuen Part­ner begrü­ßen. Zuvor war er neun Jahre lang als Group CEO von Norsk Gjen­vin­ning tätig, einem skan­di­na­vi­schen Unter­neh­men, führend in der Abfall­ma­nage­ment- und Recy­cling­wirt­schaft. Er hat das Unter­neh­men zum elft­größ­ten Norwe­gens entwi­ckelt und insbe­son­dere die Expan­sion in Skan­di­na­vien voran­ge­trie­ben. Wir glau­ben, dass Nach­hal­tig­keit alle Anla­ge­klas­sen verän­dern wird — wie die Digi­ta­li­sie­rung — und sich von einer Invest­ment-Nische zu etwas entwi­ckelt, das alle Wirt­schafts­be­rei­che berührt.
3. Welche Themen stehen bei Ihnen in diesem Sektor im Vorder­grund? Insbe­son­dere in Deutschland?
Wir nutzen unsere Platt­form aktiv, um erst­klas­sige nach­hal­tige Geschäfts­mo­delle zu etablie­ren. Dabei fokus­sie­ren wir uns auf drei wesent­li­che Felder der Nach­hal­tig­keit: Die Ener­gie­wende, nach­hal­ti­ger Konsum und resi­li­ente Commu­ni­ties. Mit Poly­Tech haben wir beispiels­weise in das führende Unter­neh­men für die Leis­tungs­op­ti­mie­rung von Wind­tur­bi­nen inves­tiert, was ein über­aus wich­ti­ges Thema im Zuge der Ener­gie­wende ist. Weil Sie expli­zit nach Deutsch­land gefragt haben, möchte ich gerne momox nennen, die mit dem An- und Verkauf von gebrauch­ten Büchern und Beklei­dung bereits einen Umsatz von über 300 Millio­nen Euro erzie­len und somit wesent­lich zu einem nach­hal­ti­ge­ren Konsum beitra­gen. Im Juli 2020 wurde der jähr­li­che CO2-Einspar­ef­fekt von momox auf 65.000 Tonnen geschätzt, was dem Aufkom­men von mehr als 10.000 Euro­pä­ern entspricht. Ende letz­ten Jahres haben wir uns zudem bei asgoo­das­new und somit bei einem weite­ren deut­schen Unter­neh­men der Kreis­lauf­wirt­schaft enga­giert. Das Unter­neh­men berei­tet gebrauchte Konsum­elek­tro­nik wieder auf und verkauft sie online. Jedes neue Smart­phone verur­sacht schät­zungs­weise 80 Kilo­gramm an Abfall. Daher wird es höchste Zeit, dass wir anfan­gen über die Entwick­lung eines kreis­lauf­ori­en­tier­ten Ansat­zes für alltäg­li­che Konsum­elek­tro­nik nach­zu­den­ken. Der Erfolg von asgoo­das­new zeigt, dass es für solche Lösun­gen eine große Nach­frage gibt. Und um Ihnen ein Beispiel für das dritte Feld zu geben, in dem wir beson­dere gesell­schaft­li­che Entwick­lun­gen unter­stüt­zen, lassen Sie mich zwei Sätze zu Lingit sagen. Lingit ist ein norwe­gi­sches Soft­ware­un­ter­neh­men, das vor 20 Jahren von Wissen­schaft­lern gegrün­det wurde um Menschen mit Legasthe­nie zu unter­stüt­zen. In der Zeit, in der wir das Unter­neh­men beglei­tet haben, hat sich die Zahl der jähr­lich vertrie­be­nen Lizen­zen versechs­facht. Lingit hat ein heraus­ra­gen­des Produkt, mit dem einer großen Anzahl von Menschen mit einer Lese- und Schreib­schwä­che gehol­fen werden kann. — Wir sind über­zeugt, dass wir noch in diesem Jahr weitere span­nende und wert­stei­gernde Betei­li­gun­gen in der DACH-Region einge­hen und unsere Erfolgs­ge­schichte als führen­der Inves­tor für tech­no­lo­gie­ba­sierte Geschäfts­mo­delle in Nord­eu­ropa fort­set­zen werden.      

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