Finanzierungen deutscher Biotechs
Eternygen GmbH
Weitere Interviews
18. Januar 2017
1. Sie haben gerade eine bemerkenswerte 8 Millionen Euro-Series A Finanzierung für Eternygen geschlossen. Was bitte macht Eternygen genau?
Die Eternygen GmbH ist eine im Jahre 2012 gegründete Unternehmung zur Entwicklung von Wirkstoffen zur Bekämpfung von metabolischen Stoffwechselerkrankungen, wie Diabetes, Adipositas, nicht-alkoholische Fettleber etc. Der neuartige Ansatz ist die Modulation des in der Leber exprimierten INDY-Gens welches aus der Langlebigkeitsforschung kommt. (INDY = I am Not Dead Yet). In der Tat hat die Modulation des Gens im Tiermodell auch stark positive Effekten auf die Langlebigkeit verschiedener Species.
2. Mit welchen Schwierigkeiten hat ein Biotech-Unternehmen wie Eternygen in Deutschland beim Fundraising zu kämpfen?
Deutsche VC Investoren haben sich fast komplett aus der Frühphasenfinanzierung von drug-development-Projekten zurückgezogen und steigen typischer Weise erst kurz vor den klinischen Phasen ein. Ausländische (hauptsächlich angelsächsische) Frühphasen-Investoren hingegen investieren zwar in frühe Phasen aber eigentlich nur in ihren Heimatmärkten. Um aus diesem Dilemma auszubrechen, mussten wir ein Konsortium aus unseren bestehenden Investoren, einem deutschen Forschungsunternehmen (Evotec AG) und einem US-/UK-VC schmieden. Die Evotec AG ist ein weltweit führendes börsennotiertes Wirkstoffentwicklungsunternehmen und hat schon in der ersten Phase der Entwicklung als „preferred partner“ Entwicklungsleistungen für die Eternygen erbracht. Das Evotec nun auch als Investor bei Eternygen eingestiegen ist und die bestehenden Investoren wieder investiert haben, war letztendlich so ein starkes Signal, dass wir auch Epidarex Capital aus UK als Lead Investor gewinnen konnten.
3. Wie kommt es, daß mehr ausländische Investoren an Eternygen interessiert waren und investiert haben als deutsche?
Die Risikobereitschaft ausländischer Investitionen auch frühe Entwicklungsrisiken in der Wirkstoffentwicklung zu tragen ist in UK und USA stärker ausgeprägt. Das hat verschiedene Gründe: zum einen sehen sich Investoren aus diesen Regionen stärker als Mit-Unternehmer, die das Unternehmen sehr aktiv mit Rat, Tat und Netzwerk unterstützen, um damit das eigene Risiko zu minimieren. Zum anderen sind die Fondsvolumina meist etwas größer ausgelegt, so dass sie frühe Entwicklungsprojekte auch aus Eigenmitteln bis in die klinischen Phasen finanzieren könnten.