ALTERNATIVE FINANZIERUNGSFORMEN
FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe

Where is the business — Trends in der Internet-Industrie

Dazu 3 Fragen an Stefan C. Heilmann

IEG Deutsch­land
Foto: S. C. Heil­mann | IEG
14. Januar 2015

Das Inter­net entwi­ckelt sich rasend schnell weiter, ebenso die dafür benö­tig­ten Tech­no­lo­gien. Welche Tech­no­lo­gien und Sekto­ren neue Trends setzen, in welchen Berei­chen uns die USA voraus ist und wo die ‘Reise’ in den kommen­den 1–2 Jahren hingeht, erklärt ein führen­der Bera­ter aus dem Invest­ment Banking mit Fokus auf mittel­große Trans­ak­tio­nen in den Indus­trien Inter­net, Tech­no­logy, Services, Utilities.


Dazu 3 Fragen an Mana­ging Direc­tor IEG Deutsch­land Berlin, Global Head of IEG Inter­net und Tech­no­logy Desk

1. Auf welche Trends und Heraus­for­de­run­gen können wir uns in den nächs­ten beiden Jahren im Inter­net-Sektor gefasst machen?
Das Wachs­tum und die Dyna­mik des 25 Jahre jungen „Inter­net-Sektors“ wird in Zukunft durch die Digi­ta­li­sie­rung aller Indus­trien (Land­wirt­schaft, Chemie, Banken, Versi­che­run­gen, Auto­mo­bil, produ­zie­ren­des Gewerbe, Dienst­leis­tun­gen, Medien, Handel etc.) befeu­ert. In ande­ren Worten heißt das: Das Inter­net ist immer noch völlig unter­schätzt! Dieser Trend bzw. die Entwick­lun­gen zur „Indus­trie 4.0“ wird die 4. indus­tri­elle Revo­lu­tion einlei­ten. BITKOM und das Fraun­ho­fer Insti­tut spre­chen in Ihren Studien von der Einfüh­rung von cyber-physi­schen Syste­men für ALLE Indus­trien in der Zukunft. Wir bezeich­nen diese 4. indus­tri­elle Revo­lu­tion als die Rück­be­sin­nung auf das durch digi­tale Tech­no­lo­gien verän­derte Kunden­ver­hal­ten durch Schaf­fung von Produkt- & Dienst­leis­tungs-ECO-Syste­men. Als Beispiel lässt sich die Zusam­men­ar­beit von UBER (Buchungs­platt­form für Perso­nen­trans­port), der VW Group und der Alli­anz anbrin­gen, die ein UBER Passat entwi­ckelt haben, der für alle Versi­che­run­gen, Zulas­sun­gen, Geneh­mi­gun­gen, Tech­no­lo­gien und Sicher­hei­ten für den zukünf­ti­gen Käufer im Kauf­preis beinhal­tet. Eine eindi­men­sio­nale „Samwer’sche“ Betrach­tung einer Bran­che (e‑commerce), die es nur im Inter­net und nicht in den USA und China geben wird, kann die Bedürf­nisse der nächs­ten Jahre nicht über­ste­hen. Indus­trie­über­grei­fende ECO-SYSTEME sind die Zukunft: Auch hier ein Beispiel zur Verdeut­li­chung. Land­wirte kaufen keine einzel­nen Mähdre­scher, sondern erwer­ben ein Paket, welches die Ertrags­kraft der zu bewirt­schaf­ten­den Felder um x % erhöht. Dies geschieht durch das Zusam­men­wir­ken von Online-Daten­aus­wer­tun­gen und Daten­ma­nage­ment Unter­neh­men (z.B. Exce­late, Google, etc.), satel­li­ten­ge­steu­erte land­wirt­schaft­li­che Endge­räte (z.B. CLAAS) und abge­stimmte Saat­gu­t­ent­wick­lung (z.B. Mons­anto). Auch in der Auto­mo­bil­bran­che sind die Auswir­kun­gen von Indus­trie 4.0 bereits zu spüren. Die über 100 Schalt‑, Dreh‑, etc. Elemente auf dem Arma­tu­ren­brett eines AUDI A8 als lern­in­ten­sive Zumu­tung des Endver­brau­chers werden (leider erst verspä­tet) durch 1–3 inte­grierte Touch-Screen-Bild­schirme verschie­den, die zudem das gesamte Auto und die Bedürf­nisse des Kunden anti­zi­pa­tiv steu­ern. Nur wer diese Entwick­lung zeit­nah, konse­quent und inno­va­tiv mitgeht, wird die nächs­ten 20 Jahre im globa­len Wett­be­werb über­ste­hen können – hier­von wird KEINE Indus­trie verschont! Diese Entwick­lung bedarf daher neue Ausbil­dungs­pro­file und Ausbil­dungs­platt­for­men, Geld­ge­ber und steu­er­li­che Anreiz­struk­tu­ren für Risi­ko­ka­pi­tal und einer akti­ven Teil­nahme von Indus­trie­un­ter­neh­men und des Mittel­stands (Know-how, Platt­form- und Kapi­tal­ge­ber) durch Inte­gra­tion von Inno­va­ti­ons­ma­nage­ment in der gesam­ten Organisation.
2. Die IEG ist ein Spezia­list in der Finan­zie­rungs­be­ra­tung. Wie würde ein Inves­to­ren-Ranking in Deutsch­land ausse­hen? Welche Inves­to­ren in welcher Größen­ord­nung sind bei deut­schen Unter­neh­men zu beobachten?
Die IEG betreut maßgeb­lich 2 Finan­zie­rungs­pfade – die Eigen­ka­pi­tal­fi­nan­zie­rung sowie die klas­si­sche Fremd­ka­pi­tal­fi­nan­zie­rung für Wachs­tums­un­ter­neh­men im Bereich Inter­net, Tech­no­lo­gie und Dienst­leis­tun­gen. Bei Eigen­ka­pi­tal­fi­nan­zie­run­gen wird das kommende Jahr 2015 von einem liqui­den Kapi­tal­an­ge­bot für Early Stage und Seed-Finan­zie­run­gen (EUR 50.000 und EUR 2 Mio.) geprägt sein; glei­ches gilt für Growth Finan­zie­run­gen ab EUR 15 Mio. Für Unter­neh­men, die ein Produkt oder eine Dienst­leis­tung entwi­ckelt haben, erste Kunden besit­zen und Umsätze mit Verlus­ten produ­zie­ren, dreht sich diese Bild drama­tisch um: bei solchen A- oder B- Finan­zie­rungs­run­den zwischen EUR 2–15 Mio. trifft eine hohe Nach­frage auf bei ein begrenz­tes Ange­bot. Diese Eigen­ka­pi­tal­lü­cke bzw. „Finan­zie­rungs­to­des­zone“ ist ein struk­tu­rel­les Problem, für welches Wachs­tums­un­ter­neh­men in Deutsch­land und Europa in Zukunft inno­va­tiv eine Lösung finden müssen. Wir sehen nur noch ein halbes Dutzend Finanz­in­ves­to­ren, die für diese Unter­neh­men in Deutsch­land in Fragen kommen. Diese Lücke kann in Zukunft durch stra­te­gi­sche Betei­li­gun­gen von Indus­trie­un­ter­neh­men teil­weise geschlos­sen werden. Wir helfen dabei. Bei klas­si­schen Fremd­ka­pi­tal­fi­nan­zie­run­gen (Refi­nan­zie­run­gen oder Akqui­si­ti­ons-/Pro­jekt­fi­nan­zie­run­gen) betreuen wir unsere Kunden als einer der führen­den deut­schen Lead Arran­ger und Debt Advi­sor. Hier zeich­net sich ein sehr diffe­ren­zier­tes Bild ab. Die Anzahl der Finan­zie­rungs­an­bie­ter hat sich deut­lich redu­ziert, da sich viele Banken aus diesem Segment zurück­ge­zo­gen haben. Teil­weise schlie­ßen größere Spar­kas­sen und Volks­ban­ken diese Lücke bei klei­nen und mittel­gro­ßen Trans­ak­tio­nen (EUR 5 – 50 Mio.). Eben­falls erhöht sich die Anzahl der in Deutsch­land akti­ven Debt Fonds (bspw. Ares, EQT), die über alter­na­tive Finan­zie­rungs­struk­tu­ren (z.B. Uni-Tran­che) Über­nah­men und Wachs­tums­fi­nan­zie­run­gen beglei­ten. In Abhän­gig­keit von der Trans­ak­ti­ons­größe schränkt sich dieses Ange­bot noch­mals ein. Bei Trans­ak­tio­nen über EUR 10 Mio. EBITDA des Kredit­neh­mers ist eine wesent­lich höhere Finan­zie­rungs­be­reit­schafts-Flexi­bi­li­tät zu erken­nen, als bei Trans­ak­tio­nen zwischen EUR 5–10 Mio. und erst recht bei Unter­neh­men unter EUR 5 Mio. EBITDA. Trotz dieser ange­bots­sei­ti­gen Einschränkungen/Veränderungen sind für „solide“ Trans­ak­tio­nen derzeit hohe Leverage-Multi­ples erziel­bar, die teil­weise wieder an die Zeiten von 2007 erin­nern. „Schlechte“ oder „belas­tete“ Trans­ak­tio­nen hinge­gen finden teil­weise gar keinen Finan­zie­rungs­part­ner oder funk­tio­nie­ren nur mit rein hoch besi­cherte Strukturen.
3. Sie veran­stal­ten seit eini­gen Jahren Events unter dem Namen “Digi­tal Friends”. Welche Idee/ Moti­va­tion steht dahinter?
Seit 2011 lade ich 10x im Jahr maxi­mal 30 visio­näre Unter­neh­mer, inno­va­tive Grün­der, wegwei­sende Konzern­len­ker, bril­lante Köpfe von Morgen, Welt­klasse-Sport­ler, junge Künst­ler und sowie sympa­thi­sche Freunde zur DIGITAL FRIENDS Dinner Series (http://ieg-banking-blog.com/category/digital-friends-series/) ein. Das Digi­tal Friends Dinner wandert jedes Jahr um die Welt, mit Stand­or­ten Berlin, London, München, New York, San Fran­cisco, Tunis, Shang­hai, Istan­bul, Mumbai, etc. Es ist per invi­ta­tion-only, nicht spon­sor- oder bewerb­bar und ohne Vertre­ter der Presse. Außer der gemein­sa­men Klam­mern „Freund­schaf­ten fürs Leben“ sowie „Digi­ta­li­sie­rung in der Zukunft“ gibt es keinen inhalt­li­chen Anspruch. Wer gerne eine Keynote halten möchte, kann dies über das Thema „Mein größ­ter priva­ter oder beruf­li­cher Miss­erfolg“ gerne tun. Somit verbin­den wir bis heute intim, indi­vi­du­ell und freund­schaft­lich über 1.000 bril­lante Köpfe auf allen Konti­nen­ten. Als Trend gegen das Over-Confe­rence­ing, dem Grös­ser-Weiter-Höher-Denken und dem kommer­zi­el­len Networ­king hat sich die DIGITAL FRIENDS Dinner Series als einma­li­ges Format erfolg­reich etabliert. Nach Versand unsere Einla­dun­gen sind wir inner­halb der ersten Stunde ausgebucht!

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