ALTERNATIVE FINANZIERUNGSFORMEN
FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe

VC bleibt Treiber und Finanzierer von Innovationen

Dazu 3 Fragen an Maria Weiers

Taylor Wessing
Foto: Maria Weiers
30. Mai 2018

Der Ener­gie­markt befin­det sich auf vielen Ebnen in einem dyna­mi­schen und andau­ern­den Wandel. Immer neue Geschäfts­mo­delle kommen auf den Markt und werden erprobt. Die rasan­ten Entwick­lun­gen brin­gen große Heraus­for­de­run­gen für Start­ups, Venture Capi­­tal-Geber und Corpo­ra­tes mit sich.


Dazu 3 Fragen an Maria Weiers, Part­ne­rin bei Taylor Wessing in Düsseldorf

1. In welchen Berei­chen sehen Sie die größten Chan­cen und wohl auch Heraus­for­de­run­gen bei den Entwick­lun­gen im Energiemarkt?
Mit dem Einläuten der Ener­gie­wende hat sich der Ener­gie­markt verändert und wird sich mit dem Fort­schrei­ten der Ener­gie­wende weiter wandeln. Die Veränderungen erfas­sen dabei prak­tisch alle Bereich des Ener­gie­sek­tors in seiner bishe­ri­gen Form. Darüber hinaus stel­len neue Tech­ni­ken aus ande­ren Berei­chen – genannt seien hier beispiel­haft das Thema Block­chain oder das Thema e‑mobility – die Ener­gie­bran­che vor ganz neue Heraus­for­de­run­gen, die nach Lösungen verlan­gen. Hier gilt es schnell und effek­tiv neue Lösungen zu entwi­ckeln und diese auf die weite­ren Entwick­lun­gen in den ande­ren Berei­chen stetig anzu­pas­sen. Diese Inter­ak­tion dürfte Chance und Heraus­for­de­rung zugleich sein. Die hohe poli­ti­sche Bedeu­tung des Themas Ener­gie bietet wegen der brei­ten Öffentlichkeitswirkung und den poli­tisch vorge­ge­be­nen Zielen sicher­lich eine beson­dere Chance und ein günstiges Umfeld für inno­va­tive Lösungen. Auf der ande­ren Seite darf nicht verges­sen werden, dass es sich beim Ener­gie­markt um einen sehr regu­lier­ten Markt handelt, der stark durch die Gesetz­ge­bung beein­flusst wird. Diese ist oft nicht vorher­seh­bar, und neue Geschäftsmodelle könnten durch Änderung der Gesetz­ge­bung schnell wieder bedroht sein.
2. Bei der Finan­zie­rung eines jungen Unter­neh­mens durch VCs oder Corpo­rate VCs gilt es, viele unter­schied­li­che Inter­es­sen unter einen Hut zu brin­gen, wer sitzt hier im Driver Seat?
Die meis­ten Finanz­in­ves­to­ren haben eine sehr klare Vorstel­lung von den Kondi­tio­nen ihres Invest­ments und deren (auch vertrag­li­cher) Umset­zung. Dadurch wurde der Prozess in der Vergan­gen­heit oft sehr stark von den Inves­to­ren betrie­ben. Heute stel­len sich die Start-Ups und Gründer zuneh­mend erfah­re­ner und profes­sio­nel­ler dar. Nicht zuletzt beflügelt durch die Markt­lage vermögen nunmehr auch die Gründer und das Start-Up den Prozess maßgeb­lich zu steu­ern. Inso­weit sind alle Betei­lig­ten – mit Blick auf die vertrag­li­chen Grund­la­gen des Invest­ments eben auch oft wir als recht­li­che Bera­ter – aufge­for­dert, Lösungen zu finden, die die verschie­de­nen Inter­es­sen ange­mes­sen berücksichtigen. Eine beson­dere Heraus­for­de­rung stellt sich häufig dann, wenn neben den monetären Inter­es­sen auch stra­te­gi­sche Inter­es­sen von Inves­to­ren, meist Corpo­rate VCs, hinzu­kom­men. Hier bedarf es regelmäßig eines sehr klaren Verständnisses des Invest­ment­zwecks und einer entspre­chen­den Umset­zung in den Bezie­hun­gen zum Start-Up. Auch hier sind alle Betei­lig­ten gefragt, aktiv an einer gemein­sa­men Lösung zu arbeiten.
3. Wie stark sind hier Corpo­rate VCs im Gegen­satz zu den norma­len VCs enga­giert und im Einsatz? In welchen Sektoren?
Wie in vielen ande­ren Berei­chen spielt das Corpo­rate Ventu­ring auch im Ener­gie­sek­tor eine immer größere Rolle. Waren im Ener­gie­be­reich vor eini­gen Jahren meist noch spezia­li­sierte Fonds die wesent­li­chen Kapi­tal­ge­ber, enga­gie­ren sich heute sowohl Unter­neh­men aus dem Ener­gie­be­reich als auch Unter­neh­men aus ande­ren Berei­chen zu Ener­gie­the­men. Viele bestehende Markt­teil­neh­mer aus dem Ener­gie­sek­tor sind auf der Suche nach neue Geschäftsmodellen — im Kerngeschäft wie auch in komplementären Berei­chen; zudem inter­es­sie­ren sie sich für Inno­va­tio­nen , die sie bei ihrem bestehen­den Geschäftsbetrieb unterstützen. Darüber hinaus werden aber eben auch andere Unter­neh­men aktiv, die primär keinen Ener­gie­be­zug haben, aber in diesem Bereich neue Geschäftschancen sehen. Hier wären in erster Linie digi­tale Geschäftsmodelle im Ener­gie­sek­tor zu nennen. Im Rahmen des Corpo­rate Ventu­ring stellt sich regelmäßig die beson­dere Heraus­for­de­rung, die stra­te­gi­schen Inter­es­sen mit den monetären Inter­es­sen betei­lig­ter Finanz­in­ves­to­ren und den Gründern in Einklang zu brin­gen. Oft verfol­gen Corpo­rate VCs daher verschie­dene Ansätze bei ihren Invest­ments – solche mit überwiegend stra­te­gi­schen Inter­es­sen und solche mit überwiegend monetären Inter­es­sen. — Im Übrigen schätzen sie regelmäßig den spezi­el­len Marktüberblick im Bereich von Inno­va­tio­nen, den sie durch ihre Venturing-Aktivitäten erhal­ten. Auf der ande­ren Seite profi­tie­ren aber auch Start-Ups und Gründer von Corpo­rate VCs als Inves­to­ren, da sie durch diese oft einen ganz ande­ren Markt­zu­gang erhal­ten können.     Über Maria Weiers Maria Weiers gehört der Prac­tice Area Corpo­rate an. Sie ist auf die Struk­tu­rie­rung und Beglei­tung von Unter­neh­mens­trans­ak­tio­nen spezia­li­siert, mit einem beson­de­ren Schwer­punkt im Private-Equity- und Venture-Capi­tal-Umfeld. Darüber hinaus beglei­tet sie sowohl Inves­to­ren als auch Unter­neh­men bei gesell­schafts­recht­li­chen Frage­stel­lun­gen von der Grün­dung bis zum Exit. Sie verfügt über eine umfas­sende Exper­tise in der Gestal­tung von Betei­li­gungs­mo­del­len und Finan­zie­rungs­for­men. Zudem berät sie Fonds im Rahmen ihrer Selbstverwaltung.

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