ALTERNATIVE FINANZIERUNGSFORMEN
FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe

Unternehmer investieren in KMUs und stabile Makrotrends

Dazu 3 Fragen an Fabian Kröher

Winter­berg Group AG in Zug und der Winter­berg Advi­sory GmbH in Grün­wald bei München
Foto: Fabian Kröher
15. Februar 2023

Inves­ti­tio­nen in reife KMUs und zugleich Früh­­pha­­sen-Unter­­neh­­men verlan­gen ein brei­tes Kompe­tenz­spek­trum. Die vier Grün­dungs­part­ner der Winter­berg Group AG inves­tie­ren in Start­ups und legen gleich­zei­tig Themen­fonds auf, bei denen Buy and Build mit KMEs in Nach­fol­ge­si­tua­tio­nen im Fokus steht.


Dazu 3 Fragen an Fabian Kröher, Grün­dungs­part­ner der Winter­berg Group AG in Zug und der Winter­berg Advi­sory GmbH in Grün­wald bei München

1. Wie kam es, daß Sie in zwei so unter­schied­li­che Invest­ment­klas­sen aktiv gewor­den sind? Wo liegt der Fokus der Winter­berg Group? Spüren Sie auch die Auswir­kun­gen des vergan­ge­nen Jahres?
Die vier Grün­der der Winter­berg Group kommen alle aus großen Unter­neh­mens­be­ra­tun­gen wie BCG, Bain und Kear­ney. Wir haben zusam­men zuerst eine eigene Bera­tung gegrün­det, die heute in etwa 80 Mitar­bei­ter an verschie­de­nen Stand­or­ten hat. Wir woll­ten aller­dings immer schon nicht nur als Coach an der Seiten­li­nie stehen und haben deshalb paral­lel ange­fan­gen, direkt und indi­rekt in Unter­neh­men zu inves­tie­ren. Irgend­wann wurde unser Inves­ti­ti­ons­ge­schäft so groß, dass wir ein eige­nes Family Office, die Winter­berg Group AG, betrei­ben konn­ten. Wir verste­hen uns als aktive Inves­to­ren und Mitun­ter­neh­mer, die durch eigene Erfah­rung und mit unse­rer Bera­tungs­mann­schaft unsere Port­fo­lio­un­ter­neh­men in hohem Maße schlag­kräf­tig unter­stüt­zen können. Dies gilt für Start­ups, reife KMUs in Nach­fol­ge­si­tua­tio­nen und auch für viele weitere beson­dere Situa­tio­nen im Lebens­zy­klus eines Unter­neh­mens – übri­gens sowohl in guten wie auch in schlech­ten Zeiten! Der Alltag eines Unter­neh­mens ist nämlich meist nicht rosa­rot, und große Wert­zu­wächse werden oft durch Meis­tern großer Heraus­for­de­run­gen erzielt! Buy and Build mit KMUs in Nach­folge-Situa­tio­nen macht dabei den weit­aus größ­ten Teil unse­rer Akti­vi­tä­ten aus. Wir sind in der glück­li­chen Situa­tion, dass wir kurz vor den beiden „Schwar­zen Schwä­nen“ der letz­ten 3 Jahre mehr oder weni­ger unser gesam­tes Port­fo­lio umschich­ten konn­ten und früh auf Themen gesetzt haben, die nun in aller Munde sind, wie zum Beispiel Medi­zin­tech­nik, Kreis­lauf­wirt­schaft oder Prüf­ser­vices. Aber natür­lich spüren auch wir die Auswir­kun­gen der riesi­gen und leider auch schreck­li­chen Verän­de­run­gen, die unsere Welt in den letz­ten Jahren erle­ben musste; mitun­ter bis hin zu herz­zer­rei­ßen­den, persön­li­chen Schick­sa­len in unse­rem Team. Aber egal ob Port­fo­lio oder Team — wir bezwin­gen jeden Sturm gemein­sam. Und nach jedem Sturm scheint immer auch wieder – oft über­ra­schend schnell und uner­war­tet hell – die Sonne.
2. Sie legen jedes Jahr mindes­tens einen ca. Euro 15–30 Mio. großen Fonds auf, mit dem Sie themen­spe­zi­fisch in Unter­neh­men inves­tie­ren. Warum haben Sie diesen Ansatz gewählt?
Durch diese klei­ne­ren Fonds nehmen wir selek­tiv LPs direkt in einzelne Buy and Build Themen mit hinein. Wir haben uns damit bewusst für einen unge­wöhn­li­che­ren, „hybri­den“ Ansatz zwischen den bran­chen­üb­li­chen Model­len „Deal-by-deal“ bzw. „Euro 100+ Mio. blind pool“ entschie­den: Einer­seits möch­ten wir jeweils die komplette Buy and Build Stra­te­gie finan­ziert haben, ande­rer­seits sehen wir abso­lute Größe nicht unbe­dingt als Vorteil. Durch unse­ren außer­ge­wöhn­lich hohen Eigen­an­teil in den Fonds können wir uns auf kleine Targets konzen­trie­ren und bei erfolg­rei­chem Buy and Build neben Wachs­tums­ef­fek­ten auch maxi­male Multi­ple-Arbi­trage reali­sie­ren. Nach Ablauf der Fonds­lauf­zeit haben wir idea­ler­weise eine Gruppe mit Euro 5–10 Mio EBIT aus 3–10 Einzel­un­ter­neh­men gebaut, mit profes­sio­nel­len Struk­tu­ren und einem star­ken Manage­ment-Team, die dann sowohl für Stra­te­gen als auch für größere Finanz­in­ves­to­ren attrak­tiv ist.
3. Wie stehen Sie zu Impact Investing?
Wir sind sicher keine klas­si­schen Impact Inves­to­ren, und wir sehen viele Entwick­lun­gen in dieser Rich­tung durch­aus kritisch, vor allem wenn allen­falls nur „Green­wa­shing“ betrie­ben wird. Aller­dings setzen wir immer ausnahms­lose auf starke, bestän­dige Makro­trends. Viele der Top-Makro­trends korre­lie­ren heut­zu­tage mit Themen aus dem Impact Inves­t­ing. Genau hier schließt sich für uns der Kreis: Wir sind zutiefst davon über­zeugt, dass die abso­lut notwen­di­gen Verän­de­run­gen hin zu nach­hal­ti­gem Wirt­schaf­ten nur erreicht werden können, wenn diese Lösun­gen wirt­schaft­lich auch funk­tio­nie­ren! Vor allem das Rück­rad der deut­schen Wirt­schaft, die über 2,5 Mio. KMUs, die deut­lich mehr als die Hälfte aller Arbeit­neh­mer beschäf­ti­gen, und die weder verrückte Risi­ko­ka­pi­tal­ge­ber, noch unbe­grenzte Möglich­kei­ten an den Finanz­märk­ten haben, können Sie nur mobi­li­sie­ren, wenn sich das für diese KMUs rech­net! Aber wenn das der Fall ist, können Sie gewal­tige Verän­de­run­gen erzie­len – und über den Export von Tech­no­lo­gie schließ­lich auch welt­weit Wert­schöp­fungs­ket­ten beein­flus­sen. Wir sind also durch­aus davon über­zeugt, dass wir die Welt ein wenig besser machen, wenn wir eine Gruppe von Maschi­nen­bau­ern im Bereich der Kreis­lauf­wirt­schaft aufbauen, aus Unter­neh­men die die Nach­folge ihres Gründers/ Gesellschafters/ Geschäfts­füh­rers (in einer Person) ohne uns nicht geschafft hätten. Aber als Impact Inves­to­ren würden wir uns wie schon erwähnt trotz­dem nicht bezeich­nen. Über Fabian Kröher Fabian Kröher ist Execu­tive Direc­tor und Co-Grün­der bei der Winter­berg Group AG. Er hat 10 Jahre als Bera­ter bei Boston Consul­ting im Bereich Indus­trial Goods gear­bei­tet, bevor er sich als Co-Grün­der einer Unter­neh­mens­be­ra­tung und eines Start­ups selbst­stän­dig gemacht hat. Das Startup, die Mine­rals Value Service GmbH hat er 2015 an ein großes ameri­ka­ni­sches Medi­en­haus verkauft, die Bera­tung Singu­lar Group befin­det sich nach wie vor im Port­fo­lio der Winter­berg Group AG. Dem ersten Startup soll­ten viele weitere Invest­ments folgen, so dass Winter­berg bis zum heuti­gen Tag kumu­liert ca. Euro 200 Mio. assets gema­na­ged hat.

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