ALTERNATIVE FINANZIERUNGSFORMEN
FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe

Neue Wege für Wachstum im Mittelstand

Dazu 3 Fragen an Dr. Sonnfried Weber

BayBG/ Baye­ri­sche Betei­li­gungs­ge­sell­schaft mbH
Foto: Dr. Weber
17. Juni 2015

Der Markt für Unter­neh­mens­fi­nan­zie­rung befin­det sich immer noch in einem tief­grei­fen­den Wandel – sowohl inter­na­tio­nal als auch in Deutsch­land. Eigen­ka­pi­tal­fi­nan­zie­rung und Bank­kre­dit bilden nach wie vor die Kern­ele­mente der Finan­zie­rung. Deut­lich an Bedeu­tung gewon­nen haben zuletzt vor allem Mezza­­nine-Finan­­zie­rungs­­­for­­men, Inves­to­ren­mo­delle und auch das Facto­ring. Bei welchen Finan­zie­rungs­for­men liegen in Zukunft die Schwerpunkte?


Dazu 3 Fragen an Geschäfts­füh­rer (Spre­cher) der BayBG

1. Welche Wege werden in Zukunft bei der Unter­neh­mens­fi­nan­zie­rung im Mittel­stand bevorzugt?
Bei der Unter­neh­mens­fi­nan­zie­rung wird in Zukunft das Thema „Eigen­ka­pi­tal“ eine zuneh­mend größere Rolle spie­len. Dies ergibt sich bereits aus den Anfor­de­run­gen zu Basel III. Die finan­zie­ren­den Haus­ban­ken werden deshalb auf eine höhere Eigen­ka­pi­tal­quote drän­gen. Aber auch die Unter­neh­mer werden von sich aus versu­chen, im Vergleich zu früher verstärkt Eigen­ka­pi­tal aufzu­bauen. Die welt­wei­ten Finanz­kri­sen der Vergan­gen­heit haben den Unter­neh­mern gezeigt, dass ein höhe­res Eigen­ka­pi­tal mehr Sicher­heit bietet. Die Private Equity — und mittel­stän­di­schen Betei­li­gungs­ge­sell­schaf­ten können hier einen großen Beitrag leisten.
2. Wird sich der Status (Favo­ri­sie­rung) von Private Equity in der DACH-Region vor diesem Hinter­grund verändern?
Die Finan­zie­rung über Betei­li­gungs­ka­pi­tal hat sich für zahl­rei­che Unter­neh­men als hilf­reich erwie­sen. Wachs­tums­fi­nan­zie­run­gen oder Unter­neh­mens­nach­fol­gen werden gemein­sam mit den Haus­ban­ken und den Betei­li­gungs­ge­sell­schaf­ten getra­gen. Bei der Finan­zie­rung mit Betei­li­gungs­ka­pi­tal gibt es eine große Band­breite. Private Equity-Gesell­schaf­ten nehmen norma­ler­weise Gesell­schafts­an­teile, d.h. sie betei­li­gen sich „offen“, und dann auch mehr­heit­lich. Mittel­stän­di­sche Betei­li­gungs­ge­sell­schaf­ten, wie die Baye­ri­sche Betei­li­gungs­ge­sell­schaft BayBG, betei­li­gen sich offen, aber nur als Minder­heits­ge­sell­schaf­ter, also unter unter 50%. Häufi­ger werden jedoch stille Betei­li­gun­gen gewährt, das heißt, der Unter­neh­mer bleibt „Herr im eige­nen Haus“, er muss keine Anteile abge­ben. Eine Betei­li­gungs­fi­nan­zie­rung in offe­ner oder stil­ler Form setzt sich zuneh­mend im deutsch­spra­chi­gen Raum durch, denn die Haus­ban­ken erhal­ten einen weite­ren Risi­ko­part­ner und die Unter­neh­mer können Projekte reali­sie­ren, die ohne Betei­li­gungs­ka­pi­tal nicht möglich wären. Es ist für alle Betei­lig­ten eine „win-win“ Situation.
3. Werden Börsen­gänge eine größere Rolle dabei spielen?
Börsen­gänge sind ein wich­ti­ger Kanal um Eigen­ka­pi­tal aufzu­neh­men oder um Gesell­schaf­ter­wech­sel zu ermög­li­chen. Wich­tig ist aller­dings ein „posi­ti­ves Börsen­um­feld“. Solche posi­ti­ven Börsen­pha­sen sind alle Jahre wieder zu beob­ach­ten, aber leider nicht durch­gän­gig.  Auch sind Börsen­gänge norma­ler­weise nur mit etwas größe­ren Unter­neh­men reali­sier­bar und sinn­voll; die Einstiegs­größe liegt je nach Börsen­seg­ment bei 50 — 100 Mio. Euro Umsatz. Es sind dieje­ni­gen, die nach­hal­tige Gewinne erwirt­schaf­ten und den Anle­gern turnus­mä­ßig ausrei­chende Unter­neh­mens­da­ten liefern können. Das wieder­rum ist aufwen­dig und deshalb nicht von jedem Unter­neh­men zu leis­ten. Deshalb werden Börsen­gänge in abseh­ba­rer Zeit in der DACH – Region eher die Ausnahme sein.

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