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Exit: DBAG veräußert Telio-Beteiligung an Charterhouse Capital Partners

Foto: Tom Alzin, Mitglied des Vorstan­des der DBAG
14. Juni 2021

Frank­furt am Main — Die Deut­sche Betei­li­gungs AG (DBAG) schließt die Betei­li­gung an dem Tele­­kom­­mu­­ni­­ka­­ti­ons- und Soft­­ware-Unter­­neh­­men Telio erfolg­reich ab. Ihre Anteile an dem Unter­neh­men werden an Char­ter­house Capi­tal Part­ners LLP, einen Finanz­in­ves­tor mit Sitz in Groß­bri­tan­nien, veräu­ßert. Auch die Anteile des von der DBAG bera­te­nen DBAG Fund VI und des Telio-Mana­ge­­ments werden veräu­ßert. Entspre­chende Verträge wurden in der vergan­ge­nen Woche unter­zeich­net; ihr Voll­zug steht noch unter dem Vorbe­halt behörd­li­cher Zustim­mun­gen. Es wird erwar­tet, dass die Trans­ak­tion inner­halb der kommen­den vier Monate abge­schlos­sen werden kann.

Die DBAG reali­siert jetzt einen Veräu­ße­rungs­er­lös, der in etwa der Bewer­tung der Betei­li­gung im jüngs­ten IFRS-Zwischen­a­b­­schluss der DBAG (31. März 2021) entspricht. Deshalb ergibt sich für das laufende Quar­tal aus der Trans­ak­tion kein weite­rer Wert­bei­trag. Zusätz­li­che Wert­bei­träge können jedoch über eine Rück­be­tei­li­gung aus der künf­ti­gen Entwick­lung des Unter­neh­mens entste­hen: DBAG und DBAG Fund VI inves­tie­ren einen Teil des Veräu­ße­rungs­er­lö­ses und werden künf­tig rund 13 Prozent (davon die DBAG etwa 2,5 Prozent­punkte) der Telio-Anteile halten.

Weitere Veräu­ße­rung des Port­fo­lio des DBAG Fund VI
Die Veräu­ße­rung der Betei­li­gung an Telio ist der fünfte Abschluss eines Mana­ge­­ment-Buy-outs (MBO) aus dem Port­fo­lio des DBAG Fund VI. Eine weitere Betei­li­gung (Pfau­d­­ler-Gruppe) war im vergan­ge­nen Jahr über­wie­gend veräu­ßert worden. Der Fonds hatte zwischen 2013 und 2016 elf MBOs struk­tu­riert. Mit dem DBAG Fund VI hatte die DBAG begon­nen, zuneh­mend auch außer­halb klas­si­scher Indus­trie­sek­to­ren zu inves­tie­ren; Telio ist einer der MBOs aus neuen Wachstumssektoren.

Telio (www.tel.io, Hamburg) entwi­ckelt, instal­liert und betreibt Kommu­­ni­­ka­­ti­ons- und Medi­en­sys­teme für den Justiz­voll­zug und trägt so maßgeb­lich zur Reso­zia­li­sie­rung von Häft­lin­gen bei. Telio instal­liert in Gefäng­nis­sen Tele­fone und die dazu­ge­hö­ren­den Systeme, über die Häft­linge kontrol­liert tele­fo­nie­ren können – aus dem Zellen­trakt oder direkt aus ihrem Haft­raum. Zum Leis­tungs­an­ge­bot gehö­ren weitere Kommu­ni­ka­ti­ons­mit­tel: Fern­se­her, DVD-Geräte, Radios und Compu­ter mit einge­schränk­tem Inter­net­zu­gang. Grund­lage des wirt­schaft­li­chen Erfolgs sind zunächst Inves­ti­tio­nen in entspre­chende Instal­la­tio­nen (Kabel, Endge­räte) und eine eigen­ent­wi­ckelte Soft­ware zur Kontrolle und Abrech­nung der Nutzung. Die Soft­ware über­nimmt einen Teil der Arbeit der Voll­zugs­be­am­ten und erleich­tert so deren Anstalts­all­tag. Telio plant zudem den Über­gang zu inter­net­ba­sier­ten Dienst­leis­tun­gen und Telefonie.

Unter­neh­mens­zu­käufe zur Beschleu­ni­gung der Transformation
DBAG und DBAG Fund VI hatten sich im April 2016 im Zuge eines MBOs an Telio betei­ligt und halten derzeit 83 Prozent der Anteile, davon 15,3 Prozent­punkte die DBAG. Seit­dem hat sich Telio zu einem globa­len Markt­füh­rer in der Häft­lings­kom­mu­ni­ka­tion und der dazu notwen­di­gen Tech­no­lo­gie und Infra­struk­tur entwi­ckelt. Der Umsatz hat sich mehr als verdrei­facht; im Jahr 2020 betrug er rund 83 Millio­nen Euro. Zu der Stei­ge­rungs­rate von durch­schnitt­lich mehr als 22 Prozent jähr­lich haben neben dem orga­ni­schen Wachs­tum auch Unter­neh­mens­zu­käufe beigetra­gen; DBAG und DBAG Fund VI hatten dafür zwei Mal weitere Mittel bereit­ge­stellt. Telio ist in neue regio­nale Märkte einge­tre­ten und hat sein Produkt­an­ge­bot maßgeb­lich erwei­tert, zum Beispiel um eine Tech­no­lo­gie, die die ille­gale Nutzung von Mobil­te­le­fo­nen in Haft­an­stal­ten aufspürt und unter­bin­det. Zuneh­mend fokus­siert sich Telio auf digi­tale Lösun­gen, beispiels­weise in den Berei­chen Video­te­le­fo­nie und E‑Learning. Inzwi­schen ist Telio in 700 Einrich­tun­gen in 21 Ländern welt­weit vertre­ten; 80 Prozent des Umsat­zes wird in Europa erzielt, davon neun Prozent in Deutsch­land. Die Zahl der Mitar­bei­te­rin­nen und Mitar­bei­ter hat sich seit Betei­li­gungs­be­ginn auf 218
mehr als verdoppelt.

„Telio hat sich stark gewan­delt und seine Markt­stel­lung noch einmal verbes­sert“, sagte DBAG-Vorstand­s­­mi­t­­glied Tom Alzin heute; „dabei hat sich einmal mehr gezeigt, dass Unter­neh­mens­zu­käufe die Entwick­lung eines Unter­neh­mens – und diesem Fall auch die Repo­si­tio­nie­rung – entschei­dend beschleu­ni­gen können.“ Und: „Nicht zuletzt hohe Inves­ti­tio­nen in inter­net­ba­sierte Kommu­ni­ka­tion haben es ermög­licht, dass viele Insas­sen in den vergan­ge­nen Mona­ten trotz Pande­­mie-bedin­g­­tem Besu­cher­ver­bot über Tele­fon und Video den Kontakt zu ihren Ange­hö­ri­gen aufrecht­erhal­ten konnten.“

Alan­tra hat Char­ter­house Capi­tal Part­ners bei einer Betei­li­gung an der Telio Manage­ment GmbH bera­ten. Alan­tra ist ein welt­weit in den Berei­chen Alter­na­tive Asset Manage­ment, Invest­ment Banking und Kredi­t­­por­t­­fo­­lio-Bera­­tung akti­ves Unter­neh­men, das sich auf Dienst­leis­tun­gen für Unter­neh­men, Fami­lien und Inves­to­ren konzen­triert, die im mitt­le­ren Markt­seg­ment aktiv sind. Die Gruppe verfügt über mehr als 540 Profes­sio­nals in Europa, den USA, Latein­ame­rika und Asien.

Über Char­ter­house

Char­ter­house zählt zu den am längs­ten etablier­ten Private Equity-Gesel­l­­schaf­­ten in Europa. Das Unter­neh­men verbin­det Exper­tise und Kapi­tal und arbei­tet mit ambi­tio­nier­ten Grün­dern und Mana­ge­­ment-Teams zusam­men, um trans­for­ma­tive Verän­de­run­gen voran­zu­trei­ben. Char­ter­house verfolgt einen selek­ti­ven, über­zeu­gungs­ba­sier­ten Ansatz und inves­tiert in quali­ta­tiv hoch­wer­tige mittel­stän­di­sche euro­päi­sche Unter­neh­men in den Sekto­ren Dienst­leis­tun­gen, Gesund­heits­we­sen, spezia­li­sierte Indus­trie­un­ter­neh­men und Konsum­gü­ter. Im Fokus stehen Trans­ak­tio­nen mit einem Unter­neh­mens­wert zwischen 200 Millio­nen und 1,5 Milli­ar­den Euro.

Über die Deut­sche Betei­li­gungs AG

Die börsen­no­tierte Deut­sche Betei­li­gungs AG initi­iert geschlos­sene Private-Equity-Fonds und inves­tiert – über­wie­gend an der Seite der DBAG-Fonds – in gut posi­tio­nierte mittel­stän­di­sche Unter­neh­men mit Poten­zial. Ein Schwer­punkt ist seit vielen Jahren die Indus­trie. Ein zuneh­men­der Anteil der Eigen­­ka­pi­­tal-Betei­­li­­gun­­gen entfällt auf Unter­neh­men in den Wachs­tums­sek­to­ren Brei­t­­band-Tele­­kom­­mu­­ni­­ka­­tion, IT-Service­­s/­­Sof­t­­ware und Health­care. Der lang­fris­tige, wert­stei­gernde unter­neh­me­ri­sche Inves­ti­ti­ons­an­satz macht die DBAG zu einem begehr­ten Betei­li­gungs­part­ner im deutsch­spra­chi­gen Raum. Das vom DBAG-Konzern verwal­tete oder bera­tene Vermö­gen beträgt 2,5 Milli­ar­den Euro.

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