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3 Fragen an kluge Köpfe

Der steinige Weg von der Hardware-Leuchte zur Welt des IoT

Dazu 3 Fragen an Vinzenz Krause

IDM – Insti­tut für Digi­ta­les Manage­ment GmbH
Foto: Vinzenz Krause
29. Januar 2020

Nicht nur die Licht­bran­che muß sich neu erfin­den. Die Entwick­lung disrup­ti­ver Geschäftsmodelle und die Gene­rie­rung tech­no­lo­gie­ba­sier­ter radi­ka­ler Inno­va­tio­nen stel­len etablierte Unter­neh­men vor große Heraus­for­de­run­gen, da diese mit weit­rei­chen­den Veränderungen in der Orga­ni­sa­tion einher­ge­hen. Eine Lösung, wie Unter­neh­men ihre Vorrei­ter­rolle in dieser verschärften Wett­be­werbs­land­schaft behaup­ten können, stellt das soge­nannte „Corpo­rate Lab“ dar. 


Dazu 3 Fragen an Vinzenz Krause, geschäftsführender Gesell­schaf­ter IDM – Insti­tut für Digi­ta­les Manage­ment GmbH, Ingolstadt

1. Warum muss sich zum Beispiel die Licht­bran­che neu erfinden?
Die Zeiten des „Glühbirnen-Kartells“ sind vorbei. Und nicht nur die Konkur­renz aus Ostasien und die zuneh­mende Markt­di­ver­si­fi­zie­rung durch Start­ups erhöhen den Trans­for­ma­ti­ons­druck für die eins­ti­gen Platz­hir­sche. Bran­chen­fremde Tech­no­lo­gie-Inno­va­tio­nen durch­drin­gen mit hoher Geschwin­dig­keit den Markt und gelten für die klas­si­schen Anbie­ter eher als Fluch denn als Segen. Die verstärkte Umrüstung auf LED (light-emit­ting- diode) und die damit einher­ge­hen­den Service-Geschäftsmodelle wie zum Beispiel „Light-as-a-Service“ (LaaS – Licht­lea­sing), sowie die zuneh­mende Nach­frage nach „digi­ta­ler“, smar­ter“ und „verknüpfter“ (connec­ted) Leucht-Infra­struk­tur gelten als Zukunfts­trei­ber mit hohem Poten­tial. Die Stoß­rich­tung heißt Service-Trans­for­ma­tion und Entwick­lung digi­ta­ler sowie daten­ge­trie­be­ner Geschäftsmodelle.
2. Glüh­bir­nen­her­stel­ler wandeln sich also von reinen Produkt-Herstel­ler zum Service Provider?
So ist es. Inzwi­schen drän­gen spezi­ell Start­ups als reine LaaS-Anbie­ter auf den Markt – teils mit hybri­den Model­len. Die radi­kalste Form dieses Geschäftsmodells zeich­net sich dadurch aus, dass Start­ups ohne Leuch­ten-DNA ein kompe­tenz­ba­sier­tes Eco-System aufbauen, dessen Wertschöpfungskette durch spezia­li­sierte Part­ner­schaf­ten abge­deckt wird. — Hier zeigen sich auch Paral­le­len zu Model­len der „Servi­tiza­tion“ aus ande­ren Bran­chen: Sei es der Verkauf von „Mobi­lity“ anstelle eines Fahr­zeugs, das Leasing von „Leis­tung, Flug­zeuge in der Luft zu bewe­gen“ anstelle eines Trieb­werks von Rolls-Royce („Power by the Hour“) oder auch der Verkauf von „Löchern“ anstelle eines Bohrers bei Hilti.
3. Sie beschrei­ben disrup­tive Geschäftsmodelle und Corpo­rate Labs als Defi­bril­la­tor einer leiden­den Bran­che? Wie ist das gemeint?
Für die Leuch­ten­in­dus­trie etwa bedeu­tet dies die Aufrüstung einzel­ner Leuch­ten mit spezi­el­ler Senso­rik (z.B. Blue­tooth Beacons) und dadurch zu ermög­li­chen, rele­vante Daten zu gene­rie­ren, auszu­wer­ten und dem Kunden kosten­pflich­tig zur Verfügung zu stel­len. Dabei geht es nicht nur um die Frage, welche Mitar­bei­ter in solche Prozesse mit einge­bun­den werden müssen, sondern auch darum, wie solche Geschäftsmodelle aus prozess­tech­ni­scher Perspek­tive in der Orga­ni­sa­tion entwi­ckelt und imple­men­tiert werden sollen. Eine zielführende Möglichkeit bietet in diesem Zusam­men­hang die Etablie­rung von haus­ei­ge­nen „Corpo­rate Labs“. Diese dienen zur Förderung und Entwick­lung neuer Geschäftsmodelle zum Beispiel in Form von Start­ups mit eige­nem Inku­ba­tor-Charak­ter. Ziel ist es, als Kata­ly­sa­tor die digi­tale Trans­for­ma­tion des Unter­neh­mens voran­zu­trei­ben und Geschäftsmodell-Innovationen durch die Akqui­si­tion, den Aufbau und die Inte­gra­tion von digi­ta­len Start­ups zu reali­sie­ren. Außer­dem interne sowie externe Mitar­bei­ter zusam­men­zu­brin­gen, ein neues gemein­sa­mes Mind­set zu etablie­ren und die Fesseln des Corpo­rate-Denkens bewusst able­gen zu dürfen.     Über Vinzenz Krause Vinzenz Krause, M.Sc., Master of Busi­ness Admi­nis­tra­tion in Bamberg, Master­pro­gramm (Euro­pean Human Ressource Manage­ment) an der LUISS Busi­ness School (Italien), EMLYON Busi­ness School (Frank­reich) und Radboud Universität (Nieder­lande). Er lehrt aktu­ell an der WFI – Ingol­stadt School of Manage­ment und der Dualen Hoch­schule Baden-Württemberg (DHBW) Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung und digi­tale Geschäftsmodelle. Beim IDM verant­wor­tet er die Geschäftsfelder Digi­ta­li­sie­rung, Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung und Data Analy­tics. Vinzenz Krause hat u.a. zwei erfolg­rei­che Start­ups in München mitbegründet. Den ausführ­li­chen Arti­kel von Vinzenz Krause zu diesem Thema können Sie in der Buch­aus­gabe FYB 2020 nach­le­sen oder in unse­rem FYB-Shop als PDF bestellen.

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