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Audibene plant unter der Marke hear.com IPO an der Nasdaq

Kate­go­rie: Deals
Foto: Audi­bene-Grün­der Marco Vietor (links) und Paul Crusius
5. Mai 2021

Berlin — Der in Deutsch­land unter audi­bene bekannte Online-Hörge­rä­­te­an­­bie­­ter hear.com steigt mit dem geplan­ten Börsen­gang nun endgül­tig in die erste Liga der inter­na­tio­na­len TOP Online-Star­t­ups auf. Am 19. April wurde die Regis­trie­rung an die SEC (U.S. Secu­ri­ties and Exch­ange Commis­sion) über­mit­telt. Das Papier „HCG“ von Hear.com soll damit an der Nasdaq gehan­delt werden.

Audi­bene geht einen klei­nen, für deut­sche Unter­neh­men nicht unge­wöhn­li­chen Umweg: Einge­reicht hat die Unter­la­gen wegen der güns­ti­ge­ren börsen­recht­li­chen Bedin­gun­gen für einen IPO in den USA das nieder­län­di­sche Unter­neh­men und die gleich­zei­tige Marke hear.com N.V.

Vom Startup zum Börsenunternehmen

Berlin, Mainz, Miami, Denver, Toronto, Utrecht, Seoul, Gura­gon (Indien) und Kuala Lumpur: Es ist beein­dru­ckend, was aus dem 2012 in der Haupt­stadt gegrün­de­ten, ehema­li­gen Startup, das den „Hörge­rä­te­markt aufmi­schen“ wollte, gewor­den ist.

Nun knapp 10 Jahre später soll die Erfolgs­story durch einen Börsen­gang gekrönt werden. Zu den ersten Inves­to­ren zählen unter ande­ren keine gerin­ge­ren als Morgen Stan­ley, J.P. Morgan, Deut­sche Bank und Gold­man Sachs. Die beiden erst­ge­nann­ten handeln als Lead Book-Running Mana­ger für das vorge­schla­gene Ange­bot und als Vertre­ter sämt­li­cher Unter­zeich­ner des vorge­schla­ge­nen Angebotes.

Hear.com Zahlen und Fakten

Welt­weit zählte hear.com zum Stich­tag 30.9.2020 knapp 5.200 Part­­ner-Unter­­neh­­men, davon 1.000 in Deutsch­land. 106.000 Hörge­räte wurden welt­weit und ohne Berück­sich­ti­gung von Rück­sen­dun­gen zu einem Durch­schnitts­preis von 1.426 € pro Hörge­rät verkauft. — Daraus ergibt sich ein Umsatz von 151 Millio­nen Euro (+26% im Vergleich zu 2019 120 Mill. Euro). Insge­samt erwirt­schaf­tete das Unter­neh­men einen Verlust in Höhe von 23,1 Millio­nen Euro (2019: 17,34 Mill. Euro). Für hear.com arbei­ten über 1.500 Mitar­bei­te­rIn­nen, davon knapp 200 Tecs.

Entwick­lung
Der Online­händ­ler für Hörge­räte Audi­bene wurde 2015 an den Hörge­rä­te­her­stel­ler Sivan­tos verkauft. Die zwei Grün­der Paul Crusius und Marco Vietor blie­ben als Geschäfts­füh­rer an Bord. Als Teil der Trans­ak­tion erhal­ten beide Grün­der, die vorher einen Mehr­heits­an­teil an Audi­bene hiel­ten, Anteile an der Sivan­tos Group.

Die Risi­ko­ka­pi­tal­ge­ber Acton Capi­tal Part­ners und Sunstone Capi­tal sowie eine unbe­kannte Anzahl von Busi­ness Angels wie der Entre­pre­neur Stephan Schu­bert hatten alle ihre Anteile an Sivan­tos verkauft. Auch Berli­ner Szene-Köpfe wie Project-A-Ventures-Chef Florian Heine­mann, die Edar­­ling-Grün­­der Lukas Bros­se­der und David Khalil sowie der frühere Marke­­ting-Chef Zalan­dos, Oliver Roskopf, waren in das Startup investiert.

Inves­ti­tio­nen für mehr Wachs­tum und Unabhängigkeit

Das Unter­neh­men möchte durch den Börsen­gang 100 Millio­nen US-Dollar einsam­meln. Damit möchte man unter ande­rem Gesell­schaf­ter­dar­le­hen an WS Audio­logy zurück­zah­len, die zwischen 2021 und 2023 fällig werden. Außer­dem soll eine geplante Restruk­tu­rie­rung auf stabile Beine gestellt, und der Rest für allge­meine Unter­neh­mens­zwe­cke, einschließ­lich der Finan­zie­rung des weite­ren Wachs­tums und der Umset­zung der Geschäfts­stra­te­gie einge­setzt werden. Auch weitere Akqui­si­tio­nen sind angedacht.

In welche Berei­che konkret weiter inves­tiert werden soll, bleibt offen. Aber gerade da wird es natür­lich beson­ders span­nend für die Monate nach dem Börsen­gang. Für Inves­to­ren jedoch dürfte die Erfolgs­story des Modells an sich und der welt­weit zu erwar­tende, stei­gende, Bedarf und die sich daraus erge­be­nen Wachs­tums­pro­gno­sen im Allge­mei­nem Grund genug für ein Invest­ment sein. Ob man sich dann auf die Themen Multich­an­­nel-Vertrieb (Online und klas­si­scher Retail), Tech­no­lo­gie (Online-Hörtests, Consu­mer Jour­ney) oder Remote-Fitting stürzt, wird sicher zu lesen sein.

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