ALTERNATIVE FINANZIERUNGSFORMEN
FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe

Stärken regionaler Private Equity-Fonds

Dazu 3 Fragen an C. Vogel

CFH Betei­li­gungs­ge­sell­schaft
Foto: C. Vogel | CFH Beteiligungsgesellschaft
22. Februar 2012

Die CFH Betei­li­gungs­ge­sell­schaft mbH, eine Toch­ter­ge­sell­schaft der Süd Betei­li­gun­gen GmbH (Süd BG), hat das First Closing eines weite­ren regio­na­len Mittel­stands­fonds mit einem Volu­men von 35 Mio Euro erfolg­reich voll­zo­gen. Mit diesem Fonds, der sowohl Eigen­ka­pi­tal als auch Mezza­­nine-Kapi­­tal inves­tie­ren kann, werden in erster Linie mittel­stän­di­sche Unter­neh­men mit Sitz oder Nieder­las­sung in Sach­sen adres­siert. Die Auflage regio­na­ler PE-Fonds über die CFH mit einem Volu­men von inzwi­schen rund 200 Mio Euro ist einer der Schwer­punkte des Mittel­stands­spe­zia­lis­ten Süd BG. – Warum entwi­ckeln sich regio­nale Fonds so gut und worin liegen ihre Stärken?


Dazu 3 Fragen an Geschäfts­füh­rer der Süd Betei­li­gun­gen GmbH und der CFH Betei­li­gungs­ge­sell­schaft mbH, Leipzig

1. Wie sieht das Konzept regio­na­ler Private Equity-Fonds aus?

Vor rund 10 Jahren gab (und gibt) kaum Anbie­ter, die sowohl Eigen­ka­pi­tal als auch Mezza­nine aus einer Hand anbie­ten. Paral­lel stieg der Anteil der über M&A‑Berater ange­bo­te­nen Unter­neh­men sowohl für Minder- als auch für Mehr­hei­ten immer weiter an. Gleich­zei­tig haben wir durch unse­ren, für PE unge­wöhn­li­chen, Stand­ort in Leip­zig eine hohe Markt­trans­pa­renz der lokal ansäs­si­gen Unter­neh­men erzielt. Diese Unter­neh­men hatten häufig Finan­zie­rungs­the­men, waren aber, zu unse­rem Glück, nicht von den übli­chen Daten­ban­ken erfasst und zogen auch wegen ihrer gerin­gen Größe von unter M€ 20 Umsatz keine Inves­to­ren an.

Sach­sen war vor dem zwei­ten Welt­krieg und zu DDR-Zeiten ein außer­ge­wöhn­li­cher Indus­trie­stand­ort  und ist es heute wieder. Dieses brach­lie­gende Poten­tial wollen wir heben. Gemein­sam mit dem Frei­staat Sach­sen und den drei großen Spar­kas­sen in Chem­nitz, Dres­den und Leip­zig setz­ten wir 2005 den ersten 35 Mio Euro-Fonds auf, gefolgt von einem 60 Mio Euro-Venture Fonds 2008 (www.tgfs.de). Der neue Fonds ist eine Erwei­te­rung des in 2005 gestar­te­ten und nun in der Deinves­ti­ti­ons­phase befind­li­chen Wachs­tums­fonds Mittel­stand Sach­sen (WMS). Die Süd BG ist insge­samt an über 70 Unter­neh­men deutsch­land­weit betei­ligt (www.suedbg.de).

2. Was suchen Ihre Kunden bezie­hungs­weise die Unter­neh­mer, die von Ihnen finan­ziert werden?

Die Unter­neh­mer suchen Lösun­gen für ihre Anfor­de­run­gen, sei es Wachs­tum, Nach­fol­ge­re­ge­lun­gen oder die Finan­zie­rung von Zukäu­fen. Die Grün­der­ge­nera­tion der Zeit nach der Wende ist dabei, die Unter­neh­men zu über­ge­ben. Da es sich aber bei fast allen Unter­neh­mern um ihr Lebens­werk handelt, ist die (kalte) Akqui­si­tion ein lang­wie­ri­ger, über mehrere Jahre dauern­der Prozess. Die Unter­neh­mer wollen wissen, mit wem sie es zu tun haben.

Uns hilft auch unser Ansatz, zunächst nur mit Mezza­nine einzu­stei­gen, und über das Kennen­ler­nen später Anteile zu erwer­ben oder einen  MBI/MBO zu reali­sie­ren. Auch erwer­ben wir unüb­li­che, geringe Minder­heits­an­teile von 10–20%, um den Unter­neh­mern die Möglich­keit zu bieten, einen klei­nen Teil­e­xit zur priva­ten Entschul­dung oder zum priva­ten Vermö­gens­auf­bau zu erzie­len. Auch hier dient dann die Phase nach dem Erst­in­vest­ment dem Kennen­ler­nen für weitere Schritte.

Der hete­ro­gene beruf­li­che Hinter­grund der Kolle­gen und des Teams hilft hier sehr, gleich­gül­tig ob bei Finan­zie­run­gen mit Mezza­nine oder mit Eigen­ka­pi­tal, eine über­durch­schnitt­lich enge Bezie­hung und Zusam­men­ar­beit mit den Unter­neh­mern aufzu­bauen. Wir sind Bera­ter und Spar­rings­part­ner der Unternehmer.

 
3. Warum ist das Konzept regio­na­ler Fonds so attraktiv?

Den proprie­tä­ren Deal­f­low habe ich schon erwähnt. In Zahlen ausge­drückt: 15 Mittel­stands- und 26 VC-Invest­ments wurden seit 2005 regio­nal akqui­riert. Das ist ein sehr gutes Ergeb­nis. Zusätz­lich bietet die Zusam­men­ar­beit mit den Spar­kas­sen, durch deren noch „lokalere“ Präsenz, weitere unschlag­bare Akquisitionsvorteile.

Der Umsatz der Port­fo­lio­un­ter­neh­men im WMS ist trotz der zwei Krisen von 170 Mio Euro auf heute 320 Mio Euro ange­stie­gen, die Zahl der Arbeits­plätze in den Unter­neh­men stieg nach der WMS-Betei­li­gung von rund 1.900 Mitar­bei­tern auf heute rund 2.500. Wie Sie an den Kenn­zah­len erse­hen, stieg auch die Wert­schöp­fung der Unter­neh­men, was wir unse­rem Beitrag zu der Unter­neh­mens­ent­wick­lung zurech­nen. Im Port­fo­lio befin­den sich Unter­neh­men, die sich unter den ersten in ihrem Segment befinden.

Attrak­ti­vi­tät zeigt sich neben der erfolg­rei­chen Akqui­si­tion natür­lich auch an den Exits. Im WMS verkau­fen wir aufgrund der hohen Markt­chan­cen gerade zwei Unter­neh­men, im TGFS haben wir beispiels­weise im letz­ten Jahr ein Unter­neh­men mit Multi­ple 10 nach nur 1,5 Jahren Halte­zeit verkauft.

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