ALTERNATIVE FINANZIERUNGSFORMEN
FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe
Foto: Dr. Holger Kleingarn

Mehr als Kapital: Auswirkung funktionaler Unterstützung durch Investoren im Mittelstand

Dazu 3 Fragen an Dr. Holger Kleingarn

H.I.G. Capi­tal in Hamburg
Foto: Dr. Holger Kleingarn
1. Okto­ber 2025

Durch die stra­te­gi­sche Zusam­men­ar­beit mit Inves­to­ren können Unter­neh­men ihre Inno­va­ti­ons­kraft stei­gern, neue Märkte erschlie­ßen und lang­fris­ti­gen Erfolg sichern. Manche Inves­to­ren bieten Unter­neh­men hoch­qua­li­fi­zierte Unter­stüt­zung in vielen Berei­chen an, was sich im Unter­neh­mens­wert oft schnell substan­zi­ell niederschlägt.


Dazu 3 Fragen an Dr. Holger Klein­garn, Mana­ging Direc­tor und Head von H.I.G. Capi­tal in Hamburg

1. Wie kann H.I.G. Capi­tal seine Port­fo­lio-Unter­neh­men konkret unter­stüt­zen? Wie schaf­fen Sie Mehrwert?

Mehr­wert entsteht bei uns durch konkrete Unter­stüt­zung der Unter­neh­mens­füh­rung, beispiels­weise bei der Entwick­lung und Umset­zung von Wachs­tums­stra­te­gien (Zukäufe, Inter­na­tio­na­li­sie­rung, Neuauf­stel­lung von Geschäfts­ein­hei­ten), bei der Verhand­lung und Opti­mie­rung von Finan­zie­run­gen oder bei der Gewin­nung indus­trie­er­fah­re­ner Beiräte und Führungs­kräfte. Das sind bekannte Private Equity Hebel – viele Unter­neh­mer kennen und schät­zen diesen Mehr­wert bereits.

Nun befin­den wir uns aber in Zeiten von hoher Vola­ti­li­tät und in einem inter­na­tio­na­len Umfeld, das von schwer prognos­ti­zier­ba­ren Rahmen­be­din­gun­gen geprägt ist. Gerade die vergan­ge­nen Jahre haben gezeigt, dass diese klas­si­schen Ansatz­punkte von Private Equity notwen­dig, aber nicht ausrei­chend sind, um eine best­mög­li­che Unter­neh­mens­ent­wick­lung zu errei­chen. Deshalb stel­len wir unse­ren Port­fo­lio­un­ter­neh­men soge­nannte Opera­ting Part­ner zur Seite: Dabei handelt es sich um erfah­rene funk­tio­nale Spezia­lis­ten für Berei­che wie Beschaf­fung, Liefer­netz­werke, Preis­ge­stal­tung, Kenn­zah­len-Report­ing, Unter­neh­mens­steue­rung oder Daten­ana­ly­tik und IT-Systeme. Zu letz­te­ren gehö­ren beispiels­weise Aufga­ben wie ERP-Einfüh­run­gen, der Aufbau konsis­ten­ter Daten­be­stände oder die Einrich­tung einer belast­ba­ren Cyber­se­cu­rity-Archi­tek­tur inklu­sive Überwachung.

Unsere Opera­ting Part­ner arbei­ten situa­tiv und eng verzahnt mit den Fach­ab­tei­lun­gen – gesteu­ert durch die Unter­neh­mens­füh­rung. Das Ergeb­nis ist ein durch­gän­gi­ges Betriebs­mo­dell, das Daten, Prozesse und Sicher­heit inte­griert. Es schafft belast­bare Daten­la­gen, dyna­mi­sche Preis­lo­gi­ken, robuste Liefer­netz­werke sowie IT- und Cyber-Resi­li­enz. Abschlie­ßend bedeu­tet das mess­bare Wert­schöp­fung – und zwar nicht nur durch Wachs­tum, sondern vor allem ergän­zend durch höhere und nach­hal­tige Margen und Erträge.

2. Ab wann lohnt sich der Aufbau solcher Einhei­ten? Was unter­schei­det soge­nannte Opera­ting Part­ner von Unternehmensberatern?

Es lohnt sich für ein Private Equity Haus vor allem dann, diese Unter­stüt­zungs­leis­tun­gen für die Port­fo­lio­un­ter­neh­men aufzu­bauen, wenn Größe, Inter­na­tio­na­li­tät und Breite im Port­fo­lio gege­ben sind. Nur dann skaliert ein solcher funk­tio­na­ler Ansatz ausrei­chend und es werden entspre­chende Lern­ef­fekte veran­kert. H.I.G. Capi­tal zählt zu den welt­weit führen­den Betei­li­gungs­häu­sern für den Mittel­stand und ist entspre­chend inter­na­tio­nal mit loka­ler Markt­ab­de­ckung aufge­stellt, das heißt, für uns lohnt sich dieser Ansatz ganz eindeutig.

Für Mittel­ständ­ler ist dieses Know-how allein oft kaum effi­zi­ent aufzu­bauen und bei Bedarf schnell zu adap­tie­ren. Die funk­tio­nale Unter­stüt­zung ist punk­tu­ell und themen­be­zo­gen, sodass den Unter­neh­men hier­für keine Kosten entste­hen. Unsere Opera­ting Part­ner wirken wie ein Kata­ly­sa­tor: Sie beschleu­ni­gen Themen wie die Moder­ni­sie­rung der IT-Systeme, die Wider­stands­fä­hig­keit gegen Cyber­an­griffe, die Preis­ge­stal­tung sowie die finan­zi­elle Trans­pa­renz. Es ist uns wich­tig zu beto­nen, dass all dies bereits in unsere Wert­schöp­fungs­an­sätze während einer Due Dili­gence einfließt und zusam­men mit dem Manage­ment erar­bei­tet wird.  Das macht die spätere Umset­zung deut­lich einfa­cher und effi­zi­en­ter. Hier liegt der funda­men­tale Unter­schied zu klas­si­schen Bera­tern: Unsere Spezia­lis­ten blei­ben über die gesamte Betei­li­gungs­dauer an Bord, steu­ern die Umset­zung mit, und unter­stüt­zen das Unter­neh­men dort, wo es sinn­voll ist.

3. Welche Vor- und Nach­teile erge­ben sich in der Umset­zung solcher Stra­te­gien und Maßnahmen?

Funk­tio­nale Exper­ten erken­nen Chan­cen und Risi­ken schnel­ler, prio­ri­sie­ren klarer und geben struk­tu­rierte, umsetz­bare Hinweise. All dies mit hoher Effek­ti­vi­tät, denn es geht nicht um Bera­tungs­bud­gets, sondern um die best­mög­li­che und effi­zi­en­teste Umset­zung. Beispiels­weise bei einem Cyber­se­cu­rity-Vorfall oder der Bewer­tung der Auswir­kun­gen von Zöllen auf die Preis­ge­stal­tung, den Einkauf oder die Liefer­kette können wir dank stan­dar­di­sier­ter Maßnah­men­pläne zügig reagie­ren, Zwischen­lö­sun­gen etablie­ren und so schnell wieder zu einem Normal­be­trieb kommen. Die Nähe zum Unter­neh­men sorgt dabei für eine unauf­ge­regte, geord­nete Zusammenarbeit.

Es gibt selbst­ver­ständ­lich auch Heraus­for­de­run­gen. Anfäng­lich kostet diese Form der Zusam­men­ar­beit Zeit und Ressour­cen. Diese sind von vorn­her­ein in der Planung zu berück­sich­ti­gen. Der Aufwand zahlt sich mittel­fris­tig aber aus: Die funk­tio­na­len Teams sind aktiv einge­bun­den, so bleibt Wissen im Unter­neh­men. Im Ergeb­nis wird das Unter­neh­men robus­ter und agiler, was dann wiederum Zeit und Ressour­cen spart und die Unter­neh­mens­ent­wick­lung nach­hal­tig absi­chert und verbessert.

 

Dr. Holger Klein­garn, Mana­ging Direc­tor und Leiter des Hambur­ger Büros von H.I.G., ist seit über fünf­zehn Jahren in der Private Equity-Bran­che tätig. Während seiner gesam­ten Private Equity-Karriere hat sich Dr. Klein­garn auf mittel­große Buyouts, Wachs­tums­in­ves­ti­tio­nen und Turn­arounds in Europa konzentriert.
Vor seiner Zeit bei H.I.G. Capi­tal war er Part­ner und Mitglied der Geschäfts­füh­rung bei der in London ansäs­si­gen Pala­mon Capi­tal Part­ners, einer Private Equity-Gesell­schaft mit Fokus auf mittel­stän­di­sche Unter­neh­men in Europa. Zuvor leitete er als CEO den Manage­ment-Buyout eines mittel­stän­di­schen Soft­ware­un­ter­neh­mens. Seine Karriere begann er bei den Unter­neh­mens­be­ra­tun­gen Bain & Company und Roland Berger, zuletzt als Part­ner und Mitglied des Führungs­teams für Finanz­dienst­leis­tun­gen
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