ALTERNATIVE FINANZIERUNGSFORMEN
FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe

Beteiligung an Firmen in schwierigen Situationen

Dazu 3 Fragen an Dr. Patrik Fahlenbach

Solvesta AG
Foto: Patrik Fahlenbach
27. April 2016

Die Restruk­tu­rie­rung von Unter­neh­men zeich­nen sich durch eine hohe Komple­xi­tät aus. Ohne die Finan­zie­rung in einer solchen Situa­tion kann das Ziel “Unter­neh­mens­fort­füh­rung” und “auf Kurs brin­gen”, nicht erreicht werden. Hierzu stehen verschie­dene Finan­zie­rungs­mit­tel zur Verfügung.


Dazu 3 Fragen an Vorstand — CEO der Solvesta AG in München

1. Die Solvesta AG rich­tet sein Augen­merk auf Eigen­ka­pi­tal­be­tei­li­gun­gen bei mittel­stän­di­schen Unter­neh­men in schwie­ri­gen Situa­tio­nen. Wo liegt Ihr Schwer­punkt? Wie agie­ren Sie?
Die Solvesta AG ist die erste börsen­no­tierte Betei­li­gungs­ge­sell­schaft, die sich Schwer­punkt­mä­ßig auf den Erwerb von Geschäfts­be­trie­ben aus der Insol­venz spezia­li­siert hat. Die Ziel­un­ter­neh­men liegen bei einem Umsatz ab 20 Mio. € bis 80 Mio. € und haben ihren Haupt­sitz im Rechts­ge­biet der deut­schen Insol­venz­ord­nung. Die Solvesta AG hat keinen Bran­chen­schwer­punkt. Primär ist es von Rele­vanz, dass die haupt­säch­li­chen Insol­venz­ur­sa­chen nicht im Bereich Markt, Produkt oder Vertrieb liegen. Da grund­sätz­lich davon auszu­ge­hen ist, dass ein Restruk­tu­rie­rungs- / Finanz­in­ves­tor das Kern­ge­schäft per se nicht besser betrei­ben kann als der Unter­neh­mer selbst. Wir bevor­zu­gen daher Insol­venz­fälle, bei denen der wesent­li­che Auslö­ser in der finan­zi­el­len Über­schul­dung, Liqui­di­täts­eng­päs­sen oder — und hier ähneln sich die typi­schen deut­schen Mittel­stands­un­ter­neh­men oftmals — in klas­si­schen Manage­ment­feh­lern des Unter­neh­mers liegt. In Insol­venz­si­tua­tio­nen gelingt es der Solvesta AG durch ihr spezi­el­les Insol­venz- und Trans­ak­ti­ons­know­how einen prag­ma­ti­schen Due Dili­gence Prozess durch­zu­füh­ren und noch während des Antrags­ver­fah­rens (von meist nur 6–8 Wochen) eine Kauf­ent­schei­dung tref­fen zu können. Die Solvesta AG wird regel­mä­ßig durch M&A‑Berater oder in Ausnah­me­fäl­len durch Insol­venz­ver­wal­ter direkt kontak­tiert, da die sons­ti­gen, rele­van­ten Käufer dieser Krisen­un­ter­neh­men stra­te­gi­sche Wett­be­wer­ber mit wenig Trans­ak­ti­ons­er­fah­rung sind.
2. Sind die bestehen­den Finan­zie­rungs­mo­delle praxis­taug­lich? Gibt es neue Ansätze in der Finan­zie­rung von Turn­around Situationen?
Durch das Insol­venz­ver­fah­ren ist es in der Regel schwie­rig für die neue Gesell­schaft klas­si­sche Banken­fi­nan­zie­run­gen, insb. für das Working Capi­tal, zu erhal­ten. Bei Kredit­in­sti­tu­ten, die bereits im Altun­ter­neh­men enga­giert sind, gelingt es jedoch oftmals (wirt­schaft­lich) einen Credit-Roll-Over zu verhan­deln, wenn die Vorteile für diese Insti­tute die Fort­füh­rungs­lö­sung zu finan­zie­ren im Verhält­nis zum Liqui­da­ti­ons­sze­na­rio über­wie­gen. Dies können sein Arbeits­platz­erhalt (meist für lokale Banken wich­tig) ebenso wie eine höhere Verwer­tungs­quote oder eine in der Neuge­sell­schaft besser vorhan­dene Sicher­hei­ten­po­si­tion. Verlässt man das Feld der Banken­fi­nan­zie­rung sind vor allen Dingen Asset-basierte Finan­zie­rungs­an­sätze ziel­füh­rend. Dies kann eine erst­ran­gig besi­cherte Immo­bi­li­en­fi­nan­zie­rung sein, ein Sale-and-Lease-Back-Modell für den Maschi­nen­park oder Facto­ring des (zukünf­ti­gen) Forde­rungs­be­stands sowie leider bisher nur in Ausnah­me­fäl­len oder in Kombi­na­tion mit Facto­ring erfolgte Vorratsvermögensfinanzierungen.
3. Welche aktive Unter­stüt­zung bieten Sie an?
Meis­tens schei­det im Rahmen der Insol­venz des Vorgän­ger­un­ter­neh­mens der Inha­ber für eine Fort­füh­rungs­lö­sung aus dem Unter­neh­men aus. Dementspre­chend wird seitens der Solvesta AG die hier­durch entste­hende Vakanz in den Berei­chen Vertrieb, Produk­tion und kauf­män­ni­sche Leitung, die meist in der Obhut des Unter­neh­mens­in­ha­bers stan­den, neu besetzt. Hierzu grei­fen wir vor allem auf dieje­ni­gen Exper­ten zurück, die in der Solvesta AG beschäf­tigt sind oder die uns schon im Vorfeld als Markt­ex­per­ten im Rahmen der Due Dili­gence beglei­tet haben. Weil im Rahmen des Insol­venz­ver­fah­rens sämt­li­che betriebs­not­wen­di­gen Verträge nicht auf die neue Gesell­schaft über­ge­hen, gilt es insb. durch einen von der Solvesta AG einge­setz­ten Chief Restruc­tu­ring Offi­cer (CRO) die gesam­ten juris­ti­schen Rahmen­be­din­gun­gen der Neuge­sell­schaft zu ordnen. Abschlie­ßend wird durch eine hands-on-Funk­tion des Betei­li­gungs­con­trol­lers vor Ort dafür gesorgt, dass die kauf­män­ni­schen Ziele der Betei­li­gung defi­niert und nach­ge­hal­ten werden. 
 

Über Dr. Patrik Fahlenbach

Über 15-jährige Trans­ak­ti­ons­er­fah­rung: als Proku­rist für eine der erfolg­reichs­ten Indus­trie­hol­dings Deutsch­lands, die Unter­neh­men in Sonder­si­tua­tio­nen erwirbt; als Bera­ter (u.a. für KPMG) sowie; als Geschäfts­füh­rer von zwei Startup-Unter­neh­men. Opera­ti­ves und Restruk­tu­rie­rungs-Know-How erwor­ben als Inte­rims-CFO in mittel­stän­di­schem Unter­neh­men sowie als kauf­män­ni­scher Geschäfts­füh­rer. Wirt­schaft­li­che Erfah­rung im Umgang mit Insol­venz­si­tua­tio­nen und recht­li­cher Back­ground im deut­schen Insol­venz- sowie Steu­er­recht. Sehr starke analy­ti­sche Fähig­kei­ten im finan­zi­el­len Bereich sowie die Fähig­keit, wirt­schaft­li­che Ziel­vor­stel­lun­gen von Parteien in recht­lich halt­bare Verein­ba­run­gen zu trans­for­mie­ren. Erfolg­rei­cher frei­be­ruf­li­cher Bera­ter und mehr­fach preis­ge­krönt für die Entwick­lung von Busi­ness- und Finanz­plä­nen. Erfah­rung als Hoch­schul­do­zent für die Fächer “Entre­pre­neu­rial Manage­ment”, “Control­ling” sowie “Kosten- und Finanzmanagement”.

Über Solvesta

Die Solvesta AG ist eine geschäfts­lei­tende Holding­ge­sell­schaft, die ausschließ­lich Mehr­heits­be­tei­li­gun­gen an opera­tiv täti­gen Unter­neh­men erwirbt. Die Solvesta AG unter­stützt ihre Port­fo­lio-Unter­neh­men in sämt­li­chen opera­ti­ven und kauf­män­ni­schen Ange­le­gen­hei­ten durch Manage­ment­leis­tung und Kapi­tal, um deren Wachs­tum zu fördern und ihnen ein selbst­stän­di­ges Über­le­ben am Markt zu ermög­li­chen. Die Selek­tion von poten­ti­ell zu erwer­ben­den Unter­neh­men erfolgt grund­sätz­lich oppor­tu­nis­tisch, d.h. ohne Bran­chen­schwer­punkt und unab­hän­gig von der Entwick­lungs­phase des zuer­wer­ben­den Unter­neh­mens. Das Solvesta-Team zeich­net jedoch eine beson­dere Kern­kom­pe­tenz aus beim Erwerb von mittel­stän­di­schen Unter­neh­men aus der Insolvenz.

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