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Serie A: FarmInsect sichert sich 8 Mio. Euro für Insekten-Zuchtanlagen

Foto: Die Grün­der von FarmIn­sect (v.l.n.r.) Thomas Kuehn und Wolf­gang Wester­meier in ihrer Insek­ten­farm, in der sie eine Kiste mit Larven der Schwar­zen Solda­ten­fliege für die Verwen­dung als Futter­mit­tel bereit­hal­ten (Foto © farminsect)
23. Okto­ber 2023

München – Das auf die Insek­ten­pro­duk­tion spezia­li­sierte Unter­neh­men FarmIn­sect mit Sitz in München hat den Abschluss einer über­zeich­ne­ten Serie-A-Finan­­zie­rungs­­runde in Höhe von 8 Millio­nen Euro bekannt gege­ben. Die Runde wurde von der Clima­­te­­Tech-Risi­­ko­­ka­pi­­tal­­firma Sand­wa­ter mit Sitz in Oslo unter Betei­li­gung des von Bayern Kapi­tal gema­nag­ten Wachs­tums­fonds, des Stra­te­gic Impact Fund der Minderoo Foun­da­tion sowie des EIC Funds des Euro­päi­schen Inno­va­ti­ons­rats ange­führt. Weitere Betei­ligte waren die bishe­ri­gen Inves­to­ren HTGF und Unter­neh­mer­TUM Funding for Innovators.

Ein Groß­teil der in der Land­wirt­schaft anfal­len­den CO2-Emis­­sio­­nen entsteht durch die Produk­tion und den welt­wei­ten Trans­port von prote­in­rei­chem Futter­mit­tel wie Soja und Fisch­mehl. Dabei geht der Anbau von Soja­boh­nen, die häufig in Vieh- und Haus­tier­fut­ter zum Einsatz kommen, mit umfang­rei­chen Land­ro­dun­gen, häufig durch Abhol­zung von Wäldern, einher. Die Herstel­lung von Fisch­mehl ist mit einer ener­gie­in­ten­si­ven Verar­bei­tung und einer weite­ren Über­fi­schung der Wild­fisch­be­stände verbunden.

Klei­nes Insekt, große Wirkung

Die 2020 gegrün­dete FarmIn­sect GmbH bietet eine nach­hal­ti­gere alter­na­tive Prote­in­quelle für Tier­fut­ter — nämlich die Larven der schwar­zen Solda­ten­fliege. Im Gegen­satz zu den meis­ten ande­ren in der Insek­ten­zucht täti­gen Unter­neh­men, die für ihre Zwecke Mega-Fabri­ken bauen, setzt FarmIn­sect auf die dezen­trale Produk­tion, um bisher unge­nutzte Ener­gie und vor Ort verfüg­bare Rest­stoffe für die Insek­ten­mast opti­mal zu verwer­ten und diese Lösun­gen direkt in die Hände der Land­wirte zu legen.

Vor diesem Hinter­grund hat FarmIn­sect eine Komplett-Lösung entwi­ckelt, die es den Kunden ermög­licht, modu­lare Insek­­ten­­mast-Anla­­gen vor Ort in ihren eige­nen Betrie­ben aufzu­bauen. FarmIn­sect belie­fert seine Kunden wöchent­lich mit Jung­lar­ven, die vor Ort mit regio­na­len Rest­stof­fen wie Scha­len oder Ernte­res­ten gemäs­tet werden und so inner­halb einer Woche ihr Körper­ge­wicht um mehr als das 250-fache erhö­hen. Durch diesen Stoff­kreis­lauf wird hoch­wer­ti­ges, prote­in­rei­ches Futter­mit­tel direkt vor Ort im land­wirt­schaft­li­chen Betrieb produ­ziert, all dies zu nied­ri­ge­ren Kosten, mit gerin­ge­ren CO2-Emis­­sio­­nen und ganz unab­hän­gig von globa­len Lieferketten.

Die Mast­an­la­gen von FarmIn­sect produ­zie­ren als Neben­pro­dukt zudem Kompost, der als quali­ta­tiv hoch­wer­ti­ger Dünger verkauft oder zur Biogaser­zeu­gung einge­setzt werden kann. Insge­samt können Land­wirte mit den Lösun­gen von FarmIn­sect ihre Futter­­mi­t­­tel-Kosten um bis zu 30 % senken. Jeder Prozess­schritt wird über eine spezi­elle FarmIn­­sect-Soft­­wa­re­­plat­t­­form über­wacht, die den Kunden Schritt für Schritt durch die Produk­tion führt.

Frisches Kapi­tal zum Ausbau der Markt­prä­senz und zur Weiter­füh­rung der Forschungs- und Entwicklungsarbeit

FarmIn­sect wird das Kapi­tal aus der Finan­zie­rungs­runde für die kommer­zi­elle Hoch­ska­lie­rung seiner Insek­­ten­­zucht-Anla­­gen sowie für die Forschungs- und Entwick­lungs­ar­beit zur weite­ren Verbes­se­rung seiner Tech­no­lo­gie verwenden.

Thomas Kuehn, Grün­der und CEO von FarmIn­sect, freut sich über die zusätz­li­chen Mittel und die externe Bestä­ti­gung des Poten­zi­als seines Unter­neh­mens. „Wir sind sehr dank­bar für das Vertrauen, das unsere Inves­to­ren uns entge­gen­brin­gen. Wir werden gemein­sam unser ehrgei­zi­ges Ziel verfol­gen, Insek­ten in der EU zur bevor­zug­ten Prote­in­quelle vor Soja und Fisch­mehl zu machen. Im nächs­ten Schritt wollen wir unsere Forschungs- und Entwick­lungs­ar­beit inten­si­vie­ren, um die derzei­ti­gen Zucht­li­nien deut­lich zu erwei­tern und zu verbessern.“

“Wir haben das wirt­schaft­li­che und ökolo­gi­sche Poten­zial von Insek­ten bereits vor gerau­mer Zeit erkannt. Aller­dings haben uns die bishe­ri­gen Geschäfts­mo­delle, die Inves­ti­tio­nen in beträcht­li­cher Höhe erfor­dern und sich nur schwer skalie­ren lassen, Bauch­schmer­zen berei­tet. Was uns fehlte, war eine kommer­zi­ell verfüg­bare und mit gerin­gen Inves­ti­tio­nen verbun­dene Lösung, die sich für ein hohes Produk­ti­ons­vo­lu­men eignet. Genau diese Lösung bietet FarmIn­sect. Wir sind abso­lut über­zeugt davon, dass die Firmen­grün­der in der Lage sind, FarmIn­sect zu skalie­ren und den Über­gang weg von CO2-inten­­si­­vem Prote­in­fut­ter zu beschleu­ni­gen,” erklärt Morten E. Iver­sen, Gesell­schaf­ter bei Sandwater.

“Eines war uns schon bei unse­rer ersten Betei­li­gung vor rund zwei Jahren klar: Futter­mit­tel auf Insek­ten­ba­sis sind eine der wich­tigs­ten Säulen einer nach­hal­ti­gen und zukunfts­si­che­ren Land­wirt­schaft. Das erfah­rene Team von FarmIn­sect hat das Unter­neh­men sehr posi­tiv weiter­ent­wi­ckelt, die ersten Anla­gen bei Kunden vor Ort instal­liert und einen neuen Produk­ti­ons­stand­ort eröff­net. Wir sind mit der bishe­ri­gen Zusam­men­ar­beit äußerst zufrie­den und sehen großes Poten­zial für die Zukunft,” so Monika Steger, Geschäfts­füh­re­rin bei Bayern Kapital.

Wir waren sehr beein­druckt von den Grün­dern von FarmIn­sect und ihrem dezen­tra­len Geschäfts­mo­dell mit gerin­gen Inves­ti­ti­ons­kos­ten, das das Poten­zial hat, die Insek­ten­pro­duk­tion auf nach­hal­tige Weise signi­fi­kant zu stei­gern und so eine skalier­bare alter­na­tive Prote­in­quelle zu Fisch­mehl zu bieten. Dies steht im Einklang mit den Zielen der Minderoo Foun­da­tion, die Ökosys­teme der Meere auch durch Redu­zie­rung der Über­fi­schung der Wild­fisch­be­stände zu schüt­zen und wieder­her­zu­stel­len,” erläu­tert Cronje Wolvaardt, Direc­tor of Impact Inves­t­ing bei der Minderoo Foundation.

Über FarmIn­sect

Die 2020 gegrün­dete FarmIn­sect GmbH ist ein auf Insek­­ten­­zucht-Anla­­gen spezia­li­sier­tes Unter­neh­men mit Sitz in München. Sie gehörte zur Grün­dungs­ko­horte des Venture Lab Food-Agro-Biotech (FAB) der Tech­ni­schen Univer­si­tät München. FarmIn­sect bietet eine modu­lare Komplett-Lösung für die dezen­trale Vor-Ort-Produk­­tion von Insek­ten­lar­ven. Durch den konse­quen­ten Fokus auf Inno­va­tion hat FarmIn­sect bran­chen­füh­rende Insek­­ten­­zucht-Verfah­­ren und gene­ti­sche Stämme mit verbes­ser­ter Anpas­sungs­fä­hig­keit an lokal verfüg­ba­res Larven­fut­ter entwi­ckelt. Die Kunden von FarmIn­sect können ihre Futter­­mi­t­­tel-Kosten um bis zu 30 % senken, orga­ni­sche Abfälle in einem Stoff­kreis­lauf besser verwer­ten und zusätz­li­che Einnah­me­quel­len durch den anfal­len­den Dünger, aus Biogas und durch den Verkauf von Larven an Dritt­ver­ar­bei­ter generieren.
Weitere Infor­ma­tio­nen über FarmIn­sect finden Sie unter farminsect.eu.

Über Sand­wa­ter

Sand­wa­ter (Oslo, Norwe­gen) fördert Unter­neh­men, die welt­weit eine Vorrei­ter­rolle im Klima­schutz und bei der Verbes­se­rung der Gesund­heits­sys­teme einneh­men. Sand­wa­ter inves­tiert in der Regel in euro­päi­sche Unter­neh­men in der Late-Seed- bis Serie-A-Finan­­zie­rungs­­runde und hat aus dem derzei­ti­gen Fonds bisher zwölf Inves­ti­tio­nen getä­tigt. Als thema­ti­scher Inves­tor mit dem Anspruch einer sozia­len oder ökolo­gi­schen Wirkung seiner Inves­ti­tio­nen konzen­triert sich Sand­wa­ter auf die vier Kern­be­rei­che Ressour­cen-Effi­­zi­enz, Ener­gie­wende, Impact Enabler und Gesundheit.
sandwater.com/

Über Bayern Kapital

Die Bayern Kapi­tal GmbH (Lands­hut) ist der Venture Capi­­tal- und Growth-Inves­­tor des Frei­staats Bayern. Sie unter­stützt inno­va­tive High-Tech-Unter­­neh­­men in Bayern in ihren verschie­de­nen Wachs­tums­pha­sen, von der Seed- bis zur Later-Stage-Phase, mit Betei­li­gungs­ka­pi­tal in Höhe von 0,25 bis 25 Millio­nen Euro. Seit ihrer Grün­dung 1995 hat die Bayern Kapi­tal GmbH etwa 450 Millio­nen Euro in ca. 300 Start-ups und Scale-ups aus Bran­chen wie Life Scien­ces, Soft­ware & IT, Werk­stoffe, Nano­tech­no­lo­gie und Umwelt­tech­nik investiert.
bayernkapital.de

Über die Minderoo Foundation

Die Minderoo Foun­da­tion (Perth, Austra­lien) stellt sich schwie­ri­gen Themen und großen Heraus­for­de­run­gen mit dem Ziel, tief grei­fende Verän­de­run­gen zu bewir­ken. Die von Andrew und Nicola Forrest 2001 gegrün­dete Minderoo Foun­da­tion ist stolz auf ihren austra­li­schen Back­ground. Sie ist unab­hän­gig und zukunfts­ori­en­tiert und sucht nach wirk­sa­men, skalier­ba­ren Lösun­gen. Sie ist bestrebt, durch muti­ges, gemein­schaft­li­ches und selbst­lo­ses Handeln die Systeme zu demon­tie­ren, die Ungleich­heit und Ungleich­be­hand­lung fördern. Die Minderoo Foun­da­tion steht für Koope­ra­tion, Commit­ment, Inno­va­tion und Enga­ge­ment zur Schaf­fung einer gerech­te­ren Zukunft. www.minderoo.org

Über den Euro­päi­schen Inno­va­ti­ons­rat (EIC)

Aus dem von der Euro­päi­schen Kommis­sion initi­ier­ten Fund des Euro­päi­schen Inno­va­ti­ons­rats (EIC) werden Inves­ti­tio­nen in verschie­denste Tech­no­lo­gien und Sekto­ren in allen EU-Mitglied­s­­staa­­ten sowie in Ländern, die ein Asso­zi­ie­rungs­ab­kom­men mit der EU zur Teil­nahme am EU-Rahmen­­pro­­gramm Hori­zont Europa abge­schlos­sen haben, getä­tigt. Der EIC Fund dient in erster Linie der Unter­stüt­zung von Unter­neh­men bei der Entwick­lung und Kommer­zia­li­sie­rung disrup­ti­ver Tech­no­lo­gien, um kriti­sche Finan­zie­rungs­lü­cken zu schlie­ßen und Risi­ken durch den Aufbau eines großen Netz­werks an Kapi­tal­ge­bern und stra­te­gi­schen Part­nern, die für Koin­ves­ti­tio­nen und Folge­fi­nan­zie­run­gen geeig­net sind, brei­ter zu streuen.
eic.ec.europa.eu/eic-fund/

Über Unter­neh­mer­TUM Funding for Innovators

Unter­neh­mer­TUM Funding for Inno­va­tors ist die Initia­tive für Pre-Seed-Finan­­zie­rung von Unter­neh­mer­TUM, Euro­pas führen­dem Zentrum für Grün­dung und Inno­va­tion. Die Initia­tive unter­stützt heraus­ra­gende B2B-Start-ups im (Deep-)Tech-Bereich in ihrer frühen Phase mit dem benö­tig­ten Kapi­tal und star­ken Netz­werk aus dem Unter­­neh­­mer­­TUM-Ökosys­­tem. Das Ange­bot umfasst Zuschüsse für die Entwick­lung von Proto­ty­pen, grün­dungs­freund­li­che Wandel­an­lei­hen sowie Folge­fi­nan­zie­run­gen. Das Haupt­au­gen­merk liegt auf der Iden­ti­fi­zie­rung bahn­bre­chen­der Tech­no­lo­gien und außer­ge­wöhn­li­cher Teams, die das Poten­zial für Venture-Capi­­tal-Inves­­ti­­tio­­nen haben. funding.unternehmertum.de

Über den High-Tech Gründerfonds

Der Seed­in­ves­tor High-Tech Grün­der­fonds (HTGF) finan­ziert Tech­­no­­lo­­gie-Start-ups mit Wachs­tums­po­ten­tial und hat seit 2005 mehr als 700 Start-ups beglei­tet. Mit dem Start des vier­ten Fonds hat der HTGF rund 1,4 Milli­ar­den Euro under Manage­ment. Das Team aus erfah­re­nen Invest­ment Mana­gern und Start-up-Exper­­ten unter­stützt die jungen Unter­neh­men mit Know-how, Unter­neh­mer­geist und Leiden­schaft. Der Fokus liegt auf High-Tech Grün­dun­gen aus den Berei­chen Digi­tal Tech, Indus­­trial-Tech, Life Scien­ces, Chemie und angren­zende Geschäfts­fel­der. Rund 5 Milli­ar­den Euro Kapi­tal inves­tier­ten externe Inves­to­ren bislang in mehr als 2.000 Folge­fi­nan­zie­rungs­run­den in das HTGF-Port­­fo­­lio. Außer­dem hat der Fonds bereits Anteile an mehr als 170 Unter­neh­men erfolg­reich verkauft.
Zu den Fonds­in­ves­to­ren der Public-Private-Part­­ner­­ship zählen das Bundes­mi­nis­te­rium für Wirt­schaft und Klima­schutz, die KfW Capi­tal sowie 45 Unter­neh­men aus unter­schied­lichs­ten Branchen.

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