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Coller Capital: Investoren erwarten für PE starke Jahre 2023 und 2024

Foto: Michael Schad, Part­ner bei Coller Capi­tal und Leiter von Coller Credit Secon­da­ries, London (© Coller Capital)
12. Juli 2023

London — Die Mehr­heit der insti­tu­tio­nel­len Inves­to­ren (Limi­ted Part­ners, LPs) sieht die Aussich­ten für Private Equity in Nord­ame­rika und Europa in den Jahren 2023 und 2024 posi­tiv und geht davon aus, dass es sich um starke Jahr­gänge handeln wird, so das aktu­elle Global Private Equity Baro­me­ter von Coller Capi­tal. Bei den Aussich­ten für Private Equity im asia­­tisch-pazi­­fi­­schen Raum sind die Meinun­gen der Inves­to­ren eher ausgewogen.

Für den Bereich Private Equity sind die meis­ten Inves­to­ren der Ansicht, dass der Gesun­d­heits- und der Pharma-Sektor in den nächs­ten zwei Jahren attrak­tive Inves­ti­ti­ons­mög­lich­kei­ten bieten werden. Drei Vier­tel sagen dasselbe über IT und Unter­neh­mens­dienst­leis­tun­gen. Deut­li­che Unter­schiede gibt es beim Thema Ener­gie, bei dem sich mehr LPs für erneu­er­bare Ener­gien als für fossile Kohlen­was­ser­stoffe aussprechen.

Bezüg­lich der Anla­ge­stra­te­gien sieht die Mehr­heit der Anle­ger in den nächs­ten zwei Jahren gute Chan­cen bei Fonds für den Mittel­stand (mid market) und für Unter­neh­men in Sonder­si­tua­tio­nen (special situa­tions). Drei Vier­tel der LPs erwar­ten auch gute Chan­cen bei Sekun­­där­­markt-Inves­t­­ments, wobei sie eine stei­gende Zahl insti­tu­tio­nel­ler Anle­ger sehen, die diesen Markt nutzen, um ihre Port­fo­lios neu auszu­rich­ten. Weni­ger LPs sehen Chan­cen bei Fonds­ma­na­gern (Gene­ral Part­ners, GPs) für große und Mega-Buyouts — eine deut­li­che Verän­de­rung gegen­über ihrer Meinung vor fünf Jahren. Die Inves­to­ren sind auch besorgt über die Höhe der Verschul­dung bei Buyout-Geschäf­­ten. Die Hälfte hält den derzei­ti­gen Anteil für zu hoch.

“Der Appe­tit der Inves­to­ren auf Fonds für private Kredite zeigt keine Anzei­chen für ein Nach­las­sen”, so Michael Schad, Part­ner und Leiter von Coller Credit Secon­da­ries. “Dabei ist inter­es­sant zu sehen, dass sie in den nächs­ten Jahren eine stär­kere Konzen­tra­tion des Kapi­tals auf größere Fonds­ma­na­ger im Bereich Private Debt erwarten.”

Inves­to­ren­ver­hal­ten bei Due Dili­gence und Reisen

In den letz­ten zwei Jahren haben die Inves­to­ren ihren Prüfungs­auf­wand erhöht, wobei dies unter den euro­päi­schen LPs für einen höhe­ren Anteil gilt als unter denje­ni­gen aus Nord­ame­rika und dem asia­­tisch-pazi­­fi­­schen Raum. Die Due-Dili­­gence-Prüfung für Fonds­en­ga­ge­ments ist ein Haupt­grund dafür, dass die Reise­tä­tig­keit der LPs wieder ein Niveau erreicht hat wie seit Beginn der Pande­mie nicht mehr. Inves­to­ren dürf­ten auch wieder zu Konfe­ren­zen und Jahres­haupt­ver­samm­lun­gen reisen, aller­dings plant ein eher gerin­ger Teil von ihnen, zu seinem frühe­ren Diens­t­­reise-Aufwand zurück­zu­keh­ren. Im Invest­ment­pro­zess selbst sehen drei Fünf­tel der Anle­ger das Aushan­deln der Kondi­tio­nen als Heraus­for­de­rung, weni­ger jedoch die Beur­tei­lung von Mana­gern oder den Zugang zu Fonds. Die Bedeu­tung von Anrei­zen für einen ersten Abschluss schät­zen sie unter­schied­lich ein.

Bedeu­tung von Künst­li­cher Intel­li­genz für Private Equity

Die Inves­to­ren stehen dem Nutzen von künst­li­cher Intel­li­genz (KI) für den Private-Equity-Tran­s­ak­­ti­ons­­pro­­zess aufge­schlos­sen gegen­über. Drei Vier­tel der LPs sind der Meinung, dass sie ein nütz­li­ches Instru­ment für die Anbah­nung von Trans­ak­tio­nen sein könnte. Drei Fünf­tel der LPs glau­ben, dass sie für die Bewer­tung eines Deals oder für ein Enga­ge­ment bei Port­­fo­­lio-Unter­­neh­­men nach der Trans­ak­tion nütz­lich sein könnte.

Anti-ESG-Bewe­­gung in den USA

Die Bedeu­tung von Umwelt‑, Sozial- und Führungs­stan­dards (ESG) bei Private Equity wird von den insti­tu­tio­nel­len Anle­gern nach wie vor ernst genom­men, trotz der in den USA von repu­bli­ka­ni­schen Gouver­neu­ren ausge­hen­den “Anti-ESG-Bewe­­gung”. Drei Vier­tel der LPs erwar­ten davon keinen Einfluss auf die Wich­tig­keit, die die Fonds­ma­na­ger dem Thema ESG beimes­sen. Euro­päi­sche LPs sind ihren globa­len Mitbe­wer­bern voraus, wenn es um die Einrich­tung von ESG-Teams in ihren Unter­neh­men geht: Drei Vier­tel der euro­päi­schen LPs haben bereits eigene ESG-Mitar­­bei­­ter einge­stellt. Bei den nord­ame­ri­ka­ni­schen LPs ist es umge­kehrt: Der glei­che Prozent­satz gibt an, dass sie keine Pläne haben, spezia­li­sierte ESG-Mitar­­bei­­ter einzustellen.

Perfor­mance von Buy-and-Build-Portfolios

Über alle Private-Equity-Port­­fo­­lios hinweg verzeich­nen die LPs Rekor­der­träge, wobei zwei Fünf­tel jähr­li­che Netto­ren­di­ten von 16 Prozent und mehr über die gesamte Lauf­zeit der Port­fo­lios erziel­ten. Die Perfor­mance unter­schei­det sich je Stra­te­gie, insbe­son­dere zwischen Buy-and-Build-Inves­­ti­­tio­­nen und solchen, die eher auf orga­ni­sches Wachs­tum ausge­rich­tet sind. Zwei Drit­tel der LPs gaben an, dass ihre Buy-and-Build-Port­­fo­­lios eine über­durch­schnitt­li­che Perfor­mance erzielt haben. Die Inves­to­ren haben auch Anga­ben darüber gemacht, woher ihrer Meinung nach die besten Inves­ti­ti­ons­mög­lich­kei­ten für Private Equity kommen werden: Etwa drei Fünf­tel der LPs sagten, dass Invest­ments in Fami­­lien- und Grün­der­un­ter­neh­men sowie Unter­neh­mens­ver­käufe und Spin-offs in den nächs­ten zwei Jahren die besten Möglich­kei­ten bieten werden.

Verän­de­run­gen auf den priva­ten Märkten

Zwei Fünf­tel der Inves­to­ren planen, ihre Ziel­al­lo­ka­tion für private Kredite und Infra­struk­tur im nächs­ten Jahr zu erhö­hen. Auf den priva­ten Fremd­ka­pi­tal­märk­ten erwar­ten zwei Drit­tel der LPs in den nächs­ten drei bis fünf Jahren eine stär­kere Konzen­tra­tion des Kapi­tals bei größe­ren GPs. Bei Private Equity erwar­ten weni­ger LPs eine Erhö­hung ihres durch­schnitt­li­chen Enga­ge­ments bei einzel­nen GPs als bei unse­rer Befra­gung vor fünf Jahren. Die LPs schaf­fen jedoch Platz für neue Mana­ger in ihren Port­fo­lios, wobei die Mehr­heit eine Verpflich­tung gegen­über einem neuen Private-Equity-Mana­­ger eingeht und mehr als die Hälfte der LPs neue Private-Credit- und Venture-Capi­­tal-Mana­­ger hinzufügt.

Kapi­tal­ab­rufe und Venture Capi­tal Down Rounds

Einige LPs sind vorsich­tig hinsicht­lich der erwar­te­ten Höhe der von ihren GPs abge­ru­fe­nen Gelder in den nächs­ten zwei Jahren im Vergleich zu den letz­ten zwei Jahren, wobei zwei Fünf­tel von ihnen erwar­ten, dass weni­ger Kapi­tal abge­ru­fen wird. Vorsicht herrscht auch bezüg­lich ihrer Venture-Capi­­tal-Port­­fo­­lios: Drei Vier­tel rech­nen hier mit mehr Down-Runden in ihren Port­fo­lios aufgrund sinken­der Bewertungen.

 

Das Global Private Equity Baro­me­ter von Coller Capi­tal ist eine einzig­ar­tige Moment­auf­nahme welt­wei­ter Trends im Private Equity-Bereich. Zwei­mal jähr­lich bietet es einen Über­blick über die Pläne und Meinun­gen insti­tu­tio­nel­ler Inves­to­ren in dieser Vermö­gen­s­klasse in Nord­ame­rika, Europa und dem asia­­tisch-pazi­­fi­­schen Raum (einschließ­lich Naher Osten). Es erscheint seit 2004 halb­jähr­lich jeweils im Sommer und Winter.

Das jüngste Baro­me­ter spie­gelt die Einschät­zun­gen von 110 insti­tu­tio­nel­len Private-Equity-Anle­­gern welt­weit wider, die vom 13. Februar bis zum 31. März 2023 befragt wurden. Die Ergeb­nisse sind für die Gesamt­heit der LPs im Hinblick auf Anle­ger­stand­ort, Art der inves­tie­ren­den Orga­ni­sa­tion, verwal­te­tes Gesamt­ver­mö­gen und Dauer der Erfah­rung mit Private-Equity-Anla­­gen global repräsentativ.

Über Coller Capital

Coller Capi­tal, gegrün­det 1990, ist einer der welt­weit führen­den Inves­to­ren im Sekun­där­markt für private Anla­ge­klas­sen und gilt als Inno­va­tor bei komple­xen Sekundärmarkt-Transaktionen.

Das Unter­neh­men bietet Liqui­di­täts­lö­sun­gen für Privat­markt­in­ves­to­ren welt­weit und erwirbt Anla­gen in Private Equity, priva­ten Kredi­ten und ande­ren Privat­markt­an­la­gen. Mit dem Haupt­sitz in London und Nieder­las­sun­gen in New York, Hong­kong, Beijing und Seoul verfügt das multi­na­tio­nale Invest­ment­team von Coller über eine globale Reichweite.

Im Januar 2021 plat­zierte das Unter­neh­men den Fonds “Coller Inter­na­tio­nal Part­ners VIII” mit Kapi­tal­zu­sa­gen (einschließ­lich Co-Inves­t­­ments) über gut 9 Milli­ar­den US-Dollar von mehr als 200 welt­weit führen­den insti­tu­tio­nel­len Anle­gern. — Im Februar 2022 plat­zierte das Unter­neh­men den Fonds “Coller Credit Oppor­tu­ni­ties I” mit Kapi­tal­zu­sa­gen (einschließ­lich Co-Inves­t­­ments) über 1,45 Milli­ar­den US-Dollar von mehr als 40 insti­tu­tio­nel­len Anlegern.

Im März 2023 kündigte Coller Capi­tal die Einrich­tung eines welt­wei­ten Geschäfts­be­reichs “Private Wealth Secon­da­ries Solu­ti­ons” (PWSS) an, um vermö­gen­den Privat­per­so­nen einen erwei­ter­ten Zugang zu den priva­ten Kapi­tal­märk­ten zu bieten.

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