ALTERNATIVE FINANZIERUNGSFORMEN
FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe

Institutionelle Investoren tendieren zu mehr PE-Direktinvestments

Dazu 3 Fragen an Florian Hirschmann

DLA Piper UK LLP, München
Foto: Florian Hirschmann
28. Februar 2017

Insti­tu­tio­nelle Inves­to­ren stehen seit Jahren vor der Heraus­for­de­rung, trotz anhal­tend nied­ri­ger Zinsen viel­ver­spre­chende Kapi­tal­an­la­gen zu finden. Der Stel­len­wert von alter­na­ti­ven Invest­ments hat im Kontext eines ganz­heit­li­chen Port­­fo­­lio-Mana­ge­­ments so stark an Bedeu­tung gewon­nen, dass insti­tu­tio­nelle Inves­to­ren aus Über­see mitt­ler­weile Direkt­in­vest­ments sogar in Europa tätigen.


Dazu 3 Fragen an Rechts­an­walt, Part­ner und Co-Head China Desk bei DLA Piper UK LLP, München

1. Wie kommt es, dass mitt­ler­weile insti­tu­tio­nelle Inves­to­ren aus Über­see, zum Beispiel Pensi­ons­fonds, in Deutschland/ EU Direkt­in­vest­ments täti­gen? An welcher Art Firmen sind sie interessiert?
Erfolg­reich mit Direkt­in­ves­ti­tio­nen waren in den vergan­ge­nen Jahren vor allem kana­di­sche Pensi­ons­fonds wie etwa CPPIB (Canada Pension Plan Invest­ment Board) oder Onta­rio Teachers, während die US-ameri­ka­ni­schen Pensi­ons­fonds eher konser­va­tiv agier­ten. Das Versäumte schei­nen insbe­son­dere die US-ameri­ka­ni­schen Pensi­ons­fonds nun nach­ho­len zu wollen. Anstatt Geld in Fonds zu stecken, die von außen­ste­hen­den Drit­ten gema­nagt werden, soge­nannte Fund of Funds, sind Pensi­ons­fonds aufgrund ihrer lang­jäh­ri­gen Private Equity-Erfah­rung immer mehr dazu bereit, direkt zu inves­tie­ren. Im Nied­rig­zins­um­feld der letz­ten Jahre wurden dabei insbe­son­dere Direkt­in­ves­ti­tio­nen in Real Assets wie Infra­struk­tur und Immo­bi­lien getä­tigt, die vergleichs­weise sichere, vorher­seh­bare Erträge liefer­ten. Zuneh­mend sehen wir ein stei­gen­des Inter­esse an mittel­stän­di­schen, deut­schen Unter­neh­men mit einem star­ken Tech­no­lo­gie-Fokus, die ein erheb­li­ches Wachs­tums­po­ten­tial aufwei­sen. Gene­rell ist in diesem Zusam­men­hang aber fest­zu­hal­ten, dass Direkt­in­ves­ti­tio­nen in Unter­neh­men weiter­hin die Ausnahme bilden. Dies liegt insbe­son­dere darin begrün­det, dass bei insti­tu­tio­nel­len Anle­gern oftmals nicht die spezi­fi­sche Bran­chen­kennt­nis vorhan­den ist, um das Wert­stei­ge­rungs­po­ten­tial der Unter­neh­men umzusetzen.
2. Halten Sie es für wahr­schein­lich, dass die Anzahl solcher Direkt­in­vest­ments insti­tu­tio­nel­ler Inves­to­ren weiter steigt?
Von einem weite­ren Anstieg an Direkt­in­vest­ments, nicht nur durch Pension Funds, sondern auch durch Versi­che­rungs­ge­sell­schaf­ten ist auszu­ge­hen. Das stei­gende Inter­esse derar­ti­ger insti­tu­tio­nel­ler Anle­ger an Direkt­in­ves­ti­tio­nen ist statis­tisch nach­weis­bar. Studien zufolge hat sich das Volu­men von alter­na­ti­ven Invest­ments seit 2005 auf über 7,2 Billio­nen US-Dollar verdop­pelt. Vor dem Hinter­grund, dass das Wachs­tums­po­ten­tial für Inves­ti­tio­nen im Bereich der Real Assets, insbe­son­dere Infra­struk­tur­be­tei­li­gun­gen aber in Deutsch­land weitest­ge­hend ausge­schöpft erscheint, gehen wir davon aus, dass sich das Augen­merk von auslän­di­schen Pensi­ons­fonds dabei weiter in Rich­tung von Direkt­in­ves­ti­tio­nen in Tech­no­lo­gie­un­ter­neh­men verschie­ben wird.
3. Sind deut­sche insti­tu­tio­nelle Inves­to­ren glei­cher­ma­ßen aktiv bei direk­ten Private Equity-Investments?
Auch deut­sche insti­tu­tio­nelle Inves­to­ren diver­si­fi­zie­ren ihre Invest­ment­stra­te­gien. Alter­na­ti­ven Invest­ments kommen in einem Nied­rig­zins­um­feld erhöhte Bedeu­tung zu. Ein diver­si­fi­zier­tes Private-Equity Port­fo­lio kann dabei allen Markt­an­for­de­run­gen gerecht werden und dennoch attrak­tive Rendi­ten erzie­len. US-ameri­ka­ni­sche Pensi­ons­fonds inves­tie­ren bereits 9,4% ihres Port­fo­lios in Private Equity. Aller­dings hat Private Equity als alter­na­tive Anlage für insti­tu­tio­nelle Inves­to­ren insbe­son­dere in den USA eine andere Histo­rie. Umfra­gen zufolge erwägt aber ein signi­fi­kan­ter Anteil der insti­tu­tio­nel­len Anle­ger seine Allo­ka­tio­nen in Private Equity im kommen­den Jahr auszu­bauen. Über Florian Hirschmann Florian Hirsch­mann berät Mandan­ten auf dem Gebiet des Gesell­schafts­rechts, insbe­son­dere bei natio­na­len und inter­na­tio­na­len Private Equity und M&A‑Transaktionen, Venture Capi­tal und Joint Ventures. — Zudem ist Florian Hirsch­mann Co-Head des China Desk bei DLA Piper. In diesem Zusam­men­hang verfü­gen er und sein deutsch-chine­si­sches Team über umfas­sende Erfah­rung bei Manda­ten mit China-Bezug, insbe­son­dere mit chine­si­schen Inves­to­ren in Deutsch­land sowie Joint Ventures deut­scher Gesell­schaf­ten in China oder M&A‑Transaktionen.

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