Private Equity ist in Deutschland zu einem sehr reifen Markt herangewachsen. Die Finanzkrise hat zwar zu einem längeren Markteinbruch geführt und das Augenmerk aller Beteiligten seit dem Jahr 2008 vor allem auf Finanzierungsfragen gelenkt. Mittlerweise ist die Bereitschaft der Banken, Fremdkapital für Unternehmenskäufe zur Verfügung zu stellen, aber wieder stark gestiegen und die Anzahl der Transaktionen ist seit Anfang 2011 erheblich gewachsen.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Verschuldungskrise kann die nachfolgende Berichterstattung aber gleichwohl dazu führen, dass die nachstehenden Ausführungen zum Zeitpunkt ihrer Lektüre schon wieder überholt sind. Gegenstand des nachfolgenden Beitrags kann daher nur eine Bestandsaufnahme über die gegenwärtige (Mitte September 2011) Transaktionspraxis beim Erwerb von Unternehmen sein. Daraus eine Prognose abzuleiten, wie diese Transaktionspraxis sich in den nächsten sechs Monaten entwickeln wird, ist unmöglich. Die sich verdüsternden Geschäftsaussichten für deutsche Unternehmen lassen aber vermuten, dass die Anzahl der Transaktionen aufgrund ungewisser Ertragsaussichten der Zielunternehmen und größerer Bewertungsdifferenzen zwischen Verkäufer und Käufer zurückgehen werden. Mitte September 2011 ist die Zahl der Transaktionen immer noch hoch. Der Druck, laufende Transaktionen angesichts einer drohenden Eskalation der Verschuldungskrise abzuschließen, ist aber stark gewachsen.

Kaufpreise und Finanzierungsumfeld

Bei aller Vorsicht vor pauschalen Äußerungen über die Bewertung von Unternehmen unterschiedlichster Größe und Branchenzugehörigkeit sind jedenfalls in Industrien, die nur geringen zyklischen Schwankungen unterliegen, derzeit Kaufpreise, die dem sieben- bis achtfachen des EBITDA entsprechen, nicht ungewöhnlich.